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15.07.2025

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Verbindung unter Gleisen

Bahnhofsneugestaltung in Nova Gorica von Sadar+Vuga


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Die zu beiden Seiten der slowenisch-italienischen Grenze liegende Doppelstadt Nova Gorica/Gorizia ist 2025 – gemeinsam mit Chemnitz – „Europäische Kulturhauptstadt“. Der Titel bringt in der Regel nicht nur ein besonders umfangreiches Kulturprogramm, sondern ebenso gezielte Investitionen in die Stadtentwicklung mit sich. In der erst 1948 gegründeten slowenischen Kommune Nova Gorica wandte man sich dem Bahnhof zu, der im Auftrag des slowenischen Infrastrukturministeriums nach Plänen von Sadar+Vuga (Ljubljana) modernisiert und teilweise neu gestaltet wurde.


Das nur 30 Meter von der Grenze zu Italien entfernt liegende Bahnhofsgebäude, auch als „Stazione Transalpina“ bekannt, stammt aus dem Jahr 1906, als das damalige Görz noch zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie gehörte. Im Resultat der Grenzziehung nach dem Zweiten Weltkrieg lag das Bahnhofsareal der Stadt auf der Seite des ehemaligen Jugoslawiens. Kurze Zeit später entstand darum herum Nova Gorica als Vorzeigeprojekt sozialistischer Stadtplanung. Sadar+Vuga restaurierten Eingangshalle, Fahrkartenschalter und Wartebereich des historischen Baus in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für den Schutz des kulturellen Erbes Sloweniens.

Des Weiteren umfasste das Projekt eine Neukonfiguration der Gleise – ihre Zahl wurde von 14 auf sechs reduziert –, den Bau eines Inselbahnsteigs mit 2.216 Quadratmetern, die Renovierung des 1.220 Quadratmeter großen Seitenbahnsteigs und die Anlage eines Fußgängertunnels mit 641 Quadratmetern unterhalb der Gleise, der sogenannten Vrtača-Unterführung. Sie ermöglicht nun einen sicheren, direkten und schnellen Übergang zwischen den beiden Städten, die damit ein Stück mehr zusammenwachsen. Wurde der Bahnhof lange Zeit eher als Symbol der Trennung wahrgenommen, markiert er nun eine enger werdende Verbindung, sowohl symbolisch als auch ganz praktisch. 

Zu beiden Seiten der Gleise liegt je ein versenkter, elliptisch geformter Platz – einer mit 1.706, der andere mit 1.339 Quadratmetern Fläche. Sie erschließen den unterirdischen Weg von 36,6 Metern Länge und bis zu 8 Metern Breite. 3,5 Meter der Gesamtbreite sind für den Radverkehr und 4,5 Meter für Fußgänger*innen vorgesehen. Großzügige Treppen und spiralförmige Rampen führen vom Straßenniveau nach unten. Tageslicht fällt über die beiden Eingänge und ein zusätzliches Oberlicht in den Tunnel. Es ist im Bereich des Aufzugs angeordnet, der den Tunnel mit der Inselplattform verbindet.

Was die Materalität betrifft, verfolgten Sadar+Vuga das Ziel, einen hellen und einladenden öffentlichen Raum zu schaffen. Dies soll durch glänzend weiße, reflektierende Wandfliesen gelingen. Verschiedenfarbige Pflastersteine zeigen die Trennung zwischen Fußgänger- und Radfahrerzonen an. Der ziegelrote Keramikboden setzt sich auf den beiden Plätzen fort. Auch die dort befindlichen Treppen und Sitzstufen haben eine rötliche Farbgebung, die mit dem Grün der bepflanzten Hänge kontrastiert. Die Freiraumgestaltung übernahm Studio AKKA (Ljubljana). (da) 

Fotos: Ana Skobe


Zum Thema:

Mehr zur Kulturhauptstadt Nova Gorica in der BauNetz WOCHE #673.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

noch ein | 16.07.2025 13:49 Uhr

architekt

...wenn ein Feingeist auf einen Vorschlaghammer trifft. @2 Schön, dass die Diskussion bei Ihnen immer so schön sachlich bleibt ;)...

Schöne Umsetzung einer stringenten Idee.
Das historische Bahnhofsgebäude überzeugt mich voll und ganz in der sensiblen Sanierung.
Nur die Überdachung mag mich nicht so überzeugen. Sie kann die an sich gute Tiefbauarchitektur nicht mit der historischen Bebauung in Kontext setzen.
Da fehlt die etwas detailiertere Ausarbeitung der Dachkanten, Bleuchtungen und Stützenanschlüsse.

3

Arcseyler | 16.07.2025 12:39 Uhr

.de

Gegeben ist hier der Kamm der Gleise, die hier gelungen in der Unterführung abgebildet werden und so beide Ebenen zu einem Ganzen verbinden. Störende Vertikale werden durch Rundungen und beiderseitige Absenkungen vermieden.

2

auch ein | 16.07.2025 11:10 Uhr

architekt

@1:
hier ist es nicht pseudo-filosofie oder theorie der gestaltung, hier ist das wahre leben- ein perron "oben" damit man den zug besteigt und unten die UNTER-führung ....
die nationalgalerie könnte man auch auf den kopf stellen funktional, das schöne kleinod hier nicht.

1

Arcseyler | 15.07.2025 20:26 Uhr

.de

Das Verhältnis von unten und oben ist eine Aufgabe für Mies. Siehe Nationalgalerie, die auch ihre Hauptaufgabe in der black box unter der Erde hat. Oben und unten ergänzen sich gestalterisch in gegenseitiger Abhängigkeit zu einem Ganzen. Hier Perron und Unterführung.

 
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