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03.07.2025

Fragmentiert monumental

Bahnhof bei Paris von Kengo Kuma & Associates


Im Rahmen des Großprojektes Grand Paris Express, das 2016 gestartet wurde, sollen bis 2030 sechs fahrerlose U-Bahnlinien das Métro-Netz im Großraum Paris auf über 400 Streckenkilometer erweitern. Mit dem Bahnhof Pleyel in Saint-Denis hat das Büro Kengo Kuma & Associates (Tokio, Paris u.w.) im Auftrag der Société des grands projets 2024 einen Meilenstein des Vorhabens fertiggestellt. Denn hier werden sich künftig vier dieser Linien sowie eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen des Pariser Vorortverkehrs kreuzen.

Trotz einer Größe von knapp 35.000 Quadratmetern wirkt das Bahnhofsgebäude nicht monumental. Das liegt daran, dass sich vier der neun Geschosse unterirdisch befinden und dass das oberirdische Bauvolumen horizontal gegliedert ist. Gestaffelte Obergeschosse erzeugen breite, umlaufende Vordächer, die teilweise begrünt und öffentlich zugänglich sind. Sie reagieren auf die unterschiedlichen Höhen des Geländes und erweitern die von AC&T (Paris) gestalteten Freiflächen auf mehreren Ebenen. Stufenlos führen die Dächer über Rampen zu einer Fußgängerbrücke, die östlich des Bahnhofsgebäudes die beiden Stadtteile Pleyel und Landy über ein breite Gleisanlage hinweg miteinander verbindet.

Der Einsatz von Holz verstärkt den aufgelockerten Eindruck: Schmale, vertikale Eichenlamellen unterbrechen die Stahlglasfassade in unregelmäßigen Abständen. Innen verkleiden Holzfaserplatten und hängende Lamellen an den Decken der Passagierbereiche sowie hölzerne Wandverkleidungen im Lichthof die Betonkonstruktion. Letzterer ist von einem Glasdach überspannt und bildet das Herz des Bahnhofsgebäudes. Von zahlreichen Rolltreppen und Stegen durchschnitten, verbindet er alle Ebenen miteinander, führt Tageslicht bis ins tiefste Untergeschoss und hilft den rund 250.000 Reisenden am Tag sich zu orientieren.

Die Gleisbetten der Bahnlinien mit zwei Seitenbahnsteigen und zwei Mittelbahnsteigen liegen in 28 Metern Tiefe im vierten Untergeschoss. Die Ebene darüber dient als Umsteigeplattform für die über 70 Prozent der Reisenden, für die Pleyel nicht der Zielbahnhof ist. In den übrigen beiden Untergeschossen sind Büros für den Betrieb des Bahnhofs untergebracht. Um nicht nur als Verkehrsknotenpunkt zu dienen, sondern darüber hinaus der Nachbarschaft offen zu stehen, sollen die Obergeschosse auf rund 5.000 Quadratmetern Raum für Kulturangebote bieten, die nach Angaben der Architekt*innen noch nicht abschließend definiert sind. Die Kosten werden mit 300 bis 350 Millionen Euro angegeben. (sbm)

Fotos: Michel Denancé


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