Großsiedlungen der Moderne wurden eher monofunktional geplant. Im Gegensatz dazu steht die Strategie der Quartiersentwicklung, die kleinteilige und vor allem heterogene Wohnviertel forciert. Das Deutsche Architekturmuseum DAM zeigt in Kooperation mit der Frankfurt University of Applied Sciences (FUAS) noch bis zum Sonntag, 2. November 2025, die Ausstellung „Stadt Bauen Heute?“ mit acht deutschen Quartiersprojekten, die seit den 1990er Jahren geplant wurden. Am Mittwoch, 9. Juli 2025, finden zudem zwei ergänzende Veranstaltungen statt.
Ausgangspunkt für die Betrachtung dieser zeitgenössischen Quartiere ist die Siedlung Römerstadt Frankfurt aus den späten 1920er Jahren. Sie wurde als Trabantenstadt geplant und ist damit stark abhängig von den öffentlichen Nutzungen in Frankfurts Innenstadt und der städtischen Infrastruktur. Die acht in der Ausstellung präsentierten Fallbeispiele belegen, wie sich der Schwerpunkt bei der Planung von Wohnvierteln verlagert hat.
„Sie verdeutlichen Entwicklungslinien nachhaltiger Planung, wobei zwei Projekte auch die Grenzen und das Scheitern aufzeigen“, schreibt das DAM in einer Pressemitteilung. Zu sehen sind erfolgreiche Entwicklungsgebiete wie das WarnowQuartier in Rostock oder die City of Wood in Bad Aibling, aber auch gestoppte Vorhaben wie die WerkBundStadt in Berlin.
Am Mittwoch, 9. Juli 2025, wird außerdem die Führung „Making of Stadt Bauen Heute?“ stattfinden. Studierende des Masterstudiengangs Umweltmanagement und Stadtplanung der FUAS führen durch die Ausstellung und geben Einblick in das dahinterstehende Lehr- und Forschungsprojekt.
Um 19 Uhr folgt der Vortrag „Architecture, Community and Research against the Housing Crisis“. Geraldine Dening, Mitgründerin des Londoner Kollektivs Architects for Social Housing (ASH), stellt Projekte vor, die mit Bewohner*innen von Sozialwohnungen entwickelt wurden, um Abriss, Privatisierung und Verdrängung zu verhindern. Im Anschluss kommentiert Maren Harnack (FUAS) den Beitrag und zieht Parallelen zur angespannten Wohnungssituation in Frankfurt am Main. Moderiert wird der Abend von Tabea Latocha (Goethe-Universität Frankfurt).
Führung: Mittwoch, 9. Juli 2025, 16–17 Uhr
Vortrag: Mittwoch, 9. Juli 2025, 19–21 Uhr
Ausstellung: bis Sonntag, 2. November 2025
Ort: Deutsches Architekturmuseum, Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main
Tickets für die Ausstellung kosten 9 Euro, oder ermäßigt 4,50 Euro. Der Vortrag kann für 7 Euro besucht werden. Die Führung ist kostenlos, es wird jedoch um Anmeldung gebeten.
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romanesco | 02.07.2025 17:23 UhrWerkBundStadt Berlin
Herrje,die WerkBundStadt Berlin. Selten wurde der gute Wille eines ganzen Dutzends motivierter Architekten und allem voran die Initiative des Werkbundes (die Älteren unter uns werden sich erinnern) so kaltschnäuzig ausgenutzt und alle Beteiligten vom damaligen Grundstücksbesitzer am Nasenring durch die jubelnde Manege geführt. Klar, wer das Eintrittsgeld für diese wundervolle Vorführung des Kapitals kassierte.
Das sauber freigemachte Baufeld mit den Haufwerken zur Altlastenbeprobung kann die interessierte Öffentlichkeit ganz prima von den kaskadierenden Dachgärten (fantastisch!) des an Ort und Stelle statt der geplanten Wohnbauten errichteten AREAs besichtigen. Wenn sie denn auf dessen angeblich öffentlich zugängliche Dachterrasse gelangt. Die ist aber leider abgeschlossen; das Bürogebäude träumt als hohler Vogel von künftigen MieterInnen.
Damit wird die fintenreiche Ausnutzung von Planungsrecht und Bodennutzung endgültig zum Treppenwitz. Schmutziges Industriegebiet mit hehren Zielen in die Planungsrechtsänderung gebracht -> Bodenwert verzehnfacht -> Grundstück x-fach weiterverkauft -> Bürohochhaus drauf errichtet mit dem planungsrechtlichen Feigenblatt einer "öffentlichen" Zugänglichkeit der Dachflächen -> Dachfläche durch abgeschlossene Gartenpforte leider nicht mehr betretbar. Alles nach dem probaten Motto: Verluste sozialisieren, Gewinne privatisieren. Das mögen bitte alle verinnerlicht haben, die sich in Frankfurt an der schönen Idee laben. Haben wir damals auch, allerdings als Zuschussgeschäft.