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18.09.2025

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164 Entwürfe zum Tempelhofer Feld

Ausstellung in Berlin


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Am Tempelhofer Feld scheiden sich die Geister. Die Berliner Bevölkerung erhob den Erhalt der kompletten Freifläche 2014 per Volksentscheid zum Gesetz, der aktuelle Senat wirbt jedoch für eine Randbebauung. Im Juni 2025 wurde ein internationaler Ideenwettbewerb zur Zukunft des neuralgischen Ortes entschieden. Ab Samstag, 20. September 2025, zeigt eine Ausstellung alle 164 eingereichten Arbeiten.

Bislang waren nur die sechs ausgezeichneten Entwürfe veröffentlicht worden. Vier der Teams sahen den vollständigen Erhalt der Freifläche vor, zwei eine „behutsame Randbebauung“. In der letzten von drei Dialogwerkstätten, die der Senat initiiert hatte, wurden die Wettbewerbsergebnisse im Juli mit zufällig ausgewählten Bürger*innen diskutiert – eine Mehrheit stimmte erneut gegen die Bebauung. 

Grundsätzlich könnte das Abgeordnetenhaus das ThF-Gesetz, das Baumaßnahmen verbietet, mit einfacher Mehrheit ändern oder aufheben. Einen Volksentscheid auf diese Weise auszuhebeln, gilt politisch allerdings als heikel. Daher sprach sich Bürgermeister Kai Wegner (CDU) zuletzt für eine erneute Volksabstimmung aus. Diese kann formal aber nur von Bürger*innen selbst initiiert werden.

Wie es mit den Wettbewerbsergebnissen weitergeht, bleibt offen. Umso interessanter dürften die übrigen Entwürfe für die Debatte sein. Bis Sonntag, 5. Oktober 2025, sind sie auf dem Vorfeld des ehemaligen Flughafengebäudes zu sehen. Damit endet auch der offizielle Dialogprozess. (tg)

Eröffnung: Samstag, 20. September 2025, 16–18 Uhr
Ausstellung: 
21. September bis 5. Oktober 2025, täglich 11–18 Uhr
Ort: Vorfeld des ehemaligen Flughafengebäudes Tempelhof, Eingang U Paradestraße

Die Ausstellung findet im Freien statt und bleibt daher bei Unwetter geschlossen.


Zum Thema:

berlin.de


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

1000worte | 27.09.2025 10:23 Uhr

Für alle, die zum ersten Mal das THF begegnen

Es gibt ein Doku on YouTube #Feldliebe von Mehrwertvoll, schaut mal bitte an oder kommt einfach vorbei, verbringt ein paar Stunden auf dem THF, macht selbst Eindruck.

9

1000worte | 24.09.2025 12:13 Uhr

an allen Architekten, die THF mitwirken wollten

diesen Wettbewerber hätte Senat sparen können, da von CDU geführte Schwarz-Rot-Regierung wollte THF herum zubauen, sucht immer Möglichkeit um das Gesetz zu ändern bzw. aufzuheben, daher gab es solche Auftaktmanöver, was aber wiederum Rückschlag bekam.
also als Planer sollten wir nach Gesetz weiter das THF entwickeln, es gibt ein Initiative, Architects for Tempelhofer Feld, wenn ihr Bock habt, macht mit!

8

MMM | 19.09.2025 16:35 Uhr

@Stefan Grieger

Ja, ich stimme total zu, was den äußeren Ring anbelangt. Was da alles rumgewurstelt und abgestellt wird ist nicht unbedingt schön und durchdacht.

Der große Unterschied zur Bebauung ist aber, dass es außer dem bisschen Krempel keine negativen Auswirkungen auf Biodiversität, Weite, Denkmal, etc. hat. Und vor allem: Dass es zumindest der Allgemeinheit nützt, niedrigschwellig zugänglich ist, reversibel ist, etc. etc..

Die befürchtete Bebauung wiederum ist vor allem ein Symbol für eine fehlgeleitete Stadtentwicklung, die einigen Wenigen nützt und demokratisch nicht legitimiert ist. Zudem schwächt sie das Gesetz in einer Weise, dass die Zukunft des Feldes an sich auf dem Spiel steht.

Hätte man also einen landschaftsarchitektonischen Wettbewerb ausgelobt, um die (im übrigen super durchdachte und organisierte) Pflege weiterzuentwickeln oder die Pioniernutzungen: ok! Bekanntlich war es aber genau andersrum und wer die Auslobung liest, weiß Bescheid worum es ging.

7

auch ein | 19.09.2025 11:08 Uhr

architekt

@3:
"Ich dachte, dafür seien wir da, wir Planenden."

nein. wenn es ein gesetz GEGEN eine bebauung gibt sind "wir planenden" NICHT zuständig sondern eine weitere lobbygruppe die sie oben erwähnen.

6

Tella | 18.09.2025 19:42 Uhr

word!

Stefan Grieger ist hier vollumfänglich zuzustimmen. Leider sind solch ausgewogene Beiträge aber so selten wie Schatten auf dem Feld :(

5

Moppelhuhn | 18.09.2025 19:10 Uhr

@Stefan Grieger

Eine Bebauung entlang des Tempelhofer Damms könnte ich mir am ehesten noch vorstellen und ergäbe in Anbetracht der guten Verkehrserschließung durchaus Sinn.

Aber es sind doch gerade die "ausgefransten Ränder", die einem auf dem Feld das Gefühl von Weite geben. Wäre das Feld von Bebauung eingefaßt, würde es genau diesen Charakter verlieren.

4

Moppelhuhn | 18.09.2025 17:27 Uhr

Kann man diesen ...

... einzigartigen Ort nicht einfach in Ruhe lassen?

Wenn es schon sein muß, dann könnte man doch einen der Parks bebauen, die aussehen wie alle anderen Parks auch. Etwa die Hasenheide oder eine Ecke vom Tiergarten. Wenn man dort auf einer irgendeiner Wiese steht, merkt man gar nicht, in welchem Park man sich befindet. Die sehen doch alle gleich aus. Auf dem Tempelhofer Feld hingegen erkennt man an jeder Stelle auf den ersten Blick, wo man sich befindet. Es ist ein einzigartiger Park, der sich von allen anderen Parks in Berlin klar unterscheidet, nicht zuletzt im Hinblick auf die Nutzungsmöglichkeiten.

3

Stefan Grieger | 18.09.2025 17:25 Uhr

MMM

Die Bevölkerung hat damals dafür gestimmt, dass die gesamte Fläche komplett unberührt bleibt. Insofern wird das THF-Gesetz doch schon seit Jahren missachtet, indem an allen möglichen Stellen irgendwelche Freiraum-Interventionen eingebaut werden. Nur dass dies ohne Gesamtkonzept sondern typisch provinzdeutsch in einem der Großartigkeit dieses Ortes nicht angemessenem Klein-Klein geschieht. Offenbar stört das niemanden. Warum wurde dann nicht gleich das großartige Konzept von Gross.Max umgesetzt, ohne Bebauung und vielleicht mit ein paar Anpassungen bezüglich des Erhalts der offenen Mitte?

Genau diese offene Feldlandschaft im Innern des Taxi-Drives stellt doch das eigentlich Schützenswerte des Feldes dar, während die zerfransten Ränder einfach nur traurig aussehen und Potential verschenken. Letzteres liegt nicht allein in einer Bebauung, sondern einer gut konzipierten Freiraumgestaltung als nutzbarem Park zwischen Stadt und unberührter Feldlandschaft. Dieser Gedanke wurde interessanterweise nur von einem der sechs Preisträger - übrigens ein Entwurf mit Randbebauung - aufgegriffen.

Dass der Wettbewerb auch zeigt, wie beliebte und auf dem Feldrand gemeinschaftlich gelebte Nutzungen (Allmendegärten; Freizeit-Sport) weiter etabliert und somit für mehr Menschen aus den umliegenden dichten Vierteln verfügbar gemacht werden können, kommt in der Debatte leider nicht vor. Und wer eine Bebauung entlang des Tempelhofer Damms und damit dem unattraktivsten, jedoch hervorragend erschlossenen Teil des Feldes, direkt am S- und U-Bahnknoten mit Autobahn-Anschluss kategorisch ablehnt, muss mir nichts mehr von einer 15-Minutenstadt der kurzen Wege erzählen.

Ich kann die Polarisierung in der Bevölkerung und vielleicht auch in den Medien nachvollziehen. Aber ich verstehe die Ereiferung innerhalb der Architektenschaft nicht, sich gegen einen Ideenwettbewerb zu stellen der nichts weiter tut als dem abstrakten Dafür oder Dagegen einer in welcher Weise auch immer gearteten Entwicklung des Feldes ein paar konkrete Ideen entgegenzusetzen, über die sich die Diskussion im besten Falle wieder ein Stück versachlichen kann. Ich dachte, dafür seien wir da, wir Planenden.

2

Matthias Klose Studio | 18.09.2025 16:37 Uhr

Frage

— Warum keinen Tempelhofer Park entstehen lassen und es New York City gleich tun? Natur kann auch nicht scheitern.

1

MMM | 18.09.2025 15:57 Uhr

Ein Schlag ins Gesicht der demokratischen Willensbildung

Dieser Wettbewerb ist eine Millionen Steuergelder verschlingende Witzveranstaltung einer Regierung, die zahlreiche andere Probleme zu lösen hätte, aber fetischhaft an der Zerstörung einer größten Großartigkeiten Berlins arbeitet. Das kann nicht oft genug gesagt werden, da die Gefahr besteht, dass die Bevölkerung auf Dauern eingelullt wird und die Willkür und die fehlende Qualifikation/Weitsicht der betreffenden Politiker*innen irgendwann verfängt.

Bitte nächstes Mal dann noch ergänzen, wie viele der so toll klingenden 164 eingereichten Arbeiten in Wirklichkeit Protestnoten gegen das Verfahren waren. Es fand sich außer zwei international expandierenden Büros (mit offensichtlich etwas weniger Bedenken oder Bewusstsein für die Problematik) auch niemand, der etwas Preiswürdiges zur fortgesetzten Missachtung des Volkswillens hätte beitragen wollen.
Ein Hoch auf die unbeugsame Bürgerwerkstatt und die Aktivist*innen, die sich diesem Irrsinn entgegenstellen. Wir müssen die Demokratie schützen, heißt es immer. Fangen wir doch mal hier an, von "oben" erwünschte und gelenkte Abstimmungen sind das Letzte was wir brauchen.

 
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Foto: © GFreihalter, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

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