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13.11.2025

Zuwachs für die Zirkusschule

Atelier du Pont in Saint-Denis


Die 1974 gegründete Académie Fratellini ist ein international renommiertes Ausbildungszentrum für Zirkuskünstler*innen. Sie veranstaltet außerdem Zirkusaufführungen sowie Freizeitaktivitäten für Kinder und Erwachsene. Seit 2003 hat die Akademie ihren Sitz auf einem ehemaligen Parkplatzgelände in Saint-Denis im Nordwesten von Paris. Nach einem groß angelegten Umbau mit Erweiterung durch Atelier du Pont (Paris) öffnete das Zirkuszentrum im Oktober 2025 seine Türen wieder für die Öffentlichkeit. Das Projekt folgt dem architektonischen Stil des von den Pariser Architekten Patrick Bouchain und Loïc Julienne geplanten Bestandsensembles und bewahrt die besondere Atmosphäre des Ortes. 

Ursprünglich als Provisorium angelegt, hat die Zirkusschule mittlerweile dauerhaft ihren Platz auf dem Gelände neben einer Eisenbahntrasse gefunden. Ihr stetes Wachstum in den letzten 20 Jahren machte die bauliche Umstrukturierung und Erweiterung notwendig. Mittelpunkt des von Atelier du Pont geplanten Projekts ist die sogenannte Grande Halle. Um die Installation von Zirkusgeräten zu ermöglichen, wurde die Bestandsstruktur verstärkt. Außerdem erhielt sie zwei neue Seitenflügel, in denen nun Verwaltung und Unterrichtsbereiche versammelt sind. Damit kann die eigentliche Halle als offener, zentraler Raum komplett für Zirkustraining und Veranstaltungen genutzt werden. Sie bietet bis zu 1.000 Stehplätze. Dank der voll verglasten Querseiten fällt viel Licht in das Volumen und das Geschehen im Inneren wird auch von außen erlebbar.

Erweitert wurden zudem die parallel zur Halle liegenden Studios mit ihren Sheddächern. Während im rückwärtigen Bereich ein schmaler Logistikbereich hinzukam, steht am Frontende jetzt ein 17 Meter hoher Neubau. Das als fensterlose Black Box errichtete Studio Zéro wird ebenfalls für Training und Aufführungen genutzt. Hier gibt es 190 Sitz- und 900 Stehplätze. Der zwischen Studio, großem Zeltbau und Halle entstandene Platz soll als neues soziales Zentrum innerhalb des Ensembles fungieren. Das weit auskragende Hallendach schafft hier eine vor Sonne und Regen geschützte Zone.

Die Architekt*innen setzten konsequent auf größtenteils aus der Region stammendes Holz sowie auf die Wiederverwendung von bei notwendigen Um- und Rückbauten gewonnenen Bauelementen. Die Rahmenkonstruktion von Halle und Studio besteht aus massivem, keilgezinkten Fichten-, Tannen- und Douglasienholz. An den Studiowänden kam Brettsperrholz zum Einsatz, in der Halle und ihren Flügeln wurden die Wände in Kastenbauweise mit Kiefernholz, Strohfüllung und Lehmputz ausgeführt. Die geometrisch strukturierten Fassaden erhielten eine Verkleidung mit Eiche und Douglasie.

Insgesamt umfasst das Projekt 6.840 Quadratmeter bearbeitete Fläche: 4.940 Quadratmeter wurden renoviert, 1.900 Quadratmeter neu gebaut. Die Nettobaukosten beziffern Atelier du Pont auf knapp 12 Millionen Euro. (da)

Fotos: Camille Gharbi

Anmerkung der Redaktion: Wir haben im ersten Absatz das Angebotsspektrum des Zirkuszentrums präzisiert.


Zum Thema:

In der arte-Mediathek ist derzeit ein kurzer Beitrag über das Projekt zu sehen. 


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