Die Sommerferien sind in den meisten deutschen Bundesländern vorbei. Mit sechs Wochen Ferienzeit liegt Deutschland im europäischen Vergleich eher am unteren Ende. In Südeuropa dauert die schulfreie Zeit teils doppelt so lang. Doch nicht nur die Ferienzeiten machen den Blick über die Grenzen lohnenswert. Auch architektonisch zeigen Schulbauten weltweit große Unterschiede. Unser heutiges Themenpaket versammelt fünfzehn internationale Projekte, die allein in den letzten zwölf Monaten auf BauNetz veröffentlicht wurden.

Die Auswahl macht deutlich, wie universell und zugleich ortsspezifisch Schularchitektur sein kann. Klassenzimmer, Fachräume, Sporthalle, Aula, Pausenhof, Mensa – vertraute Elemente entfalten sich an den einzelnen Standorten auf völlig unterschiedliche Weise. In Dschibuti wird der Windchill-Effekt genutzt, um das Lernen angenehmer zu machen, in Tallinn findet man das größte Holzbauwerk Estlands. Mal entstehen Bildungszentren mitten in der Großstadt wie in Kopenhagen, mal einfache Pavillons in der Natur, etwa in Nairobi.

Zugleich wandelt sich die Pädagogik und mit ihr die Architektur. Klassische Flure mit schlicht gereihten Klassenzimmern treten zurück. Clusterstrukturen oder offene Lernlandschaften mit flexiblen Nutzungen nehmen ihren Platz ein. Immer häufiger werden Schulen auch zum Treffpunkt für die Nachbarschaft: Mensen, Sporthallen oder Bibliotheken werden auch am Nachmittag oder für Veranstaltungen von Anwohner*innen genutzt. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für die kulturelle Verantwortung von Schulbauten. In Sydney etwa integriert ein Neubau die Identität der Aborigines: Wandmalereien und QR-Codes vermitteln Wissen über indigene Pflanzen, Kunst und Erzählungen. (gk)

Teaser: Montessorischule in Valencia von Gradoli & Sanz Arquitectes. Foto: Mariela Apollonio