Wenige Architekturbüros im deutschsprachigen Raum haben einen ähnlich hohen Wiedererkennungswert wie J. Mayer H. und Partner (Berlin). Ihre amorphen, dynamisch geformten Gebäude polarisieren. Umso mehr, da sie oft als spekulative Entwurfsexperimente starten, in denen die Auseinandersetzung mit Datensicherungsmustern derjenigen mit den Rahmenbedingungen vorausgeht. Die anfänglich unbedarfte Vorgehensweise, verriet Bürogründer Jürgen Mayer H. BauNetz 2016 im Interview, erfordere in der Umsetzung umso mehr Innovationskraft. Und die braucht es für eine Architektur, die – in Anlehnung an Formen und Fortschrittsglauben der 1970er Jahre und mit den technischen Möglichkeiten von heute – eine positive Idee von Zukunft vermitteln will.
Mit den Bauten, die das Büro im Rahmen einer Infrastrukturoffensive des ehemaligen Präsidenten von Georgien Saakaschwili im kaukasischen Kleinstaat realisierte, ließe sich ein eigenes Themenpaket füllen. Der Flughafen der Gebirgsstadt Mestia ist hier exemplarisch vertreten. Dazu gesellen sich 14 weitere Projekte, die den hohen Output, aber auch die Bandbreite an Maßstäben und Bauaufgaben aufzeigen. Allen Projekten gemein ist ihre selbstbewusste Wirkung, gepaart mit einem gewissen Augenzwinkern. Das wird sich demnächst auch in Form einer akupunktur-ähnlichen Kunst am Bau-Installation an der Nordfassade des umstrittenen Humboldt-Forums wiederfinden.
Nächste Woche feiert Jürgen Mayer H. seinen 60. Geburtstag, im kommenden Jahr jährt sich seine Bürogründung zum 30. Mal. Jürgen Mayer H. im O-Ton gibt es in der BauNetz WOCHE #449 oder im ARCHlab-Video zum Projekt Metropol Parasol. (kms)
Teaser: Fassadenabschnitt am Parkhaus Museum Garage in Miami, Konzept: Terence Riley, Foto: ImagenSubliminal (Miguel de Guzmán + Rocio Romero)