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15.12.2025
Wohnen in sakralem Ambiente
Umbau in Düsseldorf von Nidus
Dass die Umnutzung von Kirchen und Sakralbauten aufgrund von Leerstand zunehmend eine Bauaufgabe ist, zeigt sich nicht zuletzt beim BauNetz-Themenpaket „Entwidmet und gewandelt“. Auch die Ottokirche im Düsseldorfer Stadtteil Gerresheim wurde in ihrer ursprünglichen Funktion nicht mehr gebraucht und war von der Gemeinde zum Kauf angeboten worden. Den Zuschlag erhielten Annelen und Ana Vollenbroich vom Düsseldorfer Büro Nidus, das sich auf die Transformation von Bestandsbauten spezialisiert hat. Die ehemalige Kirche verwandelten sie in ein Wohnhaus.
Errichtet wurde der schlichte Sakralbau 1977 nach einem Entwurf des Architekten Hermann Rauch. Einen Turm hat er nicht, dafür krönt ein Satteldach den quaderförmigen Baukörper, dessen Obergeschoss so über den Sockel auskragt, das eine langgezogene Nische entsteht. Als Reduktion auf das Wesentliche beschreiben Nidus die Räume, die sie vorfanden – hohe Decken, klare Materialität, Buntglasfenster, die das Licht spielen lassen. Ebenso minimalistisch gingen sie unter dem Motto „Weniger ist genug“ beim Umbau vor.
Auf zwei Geschossen entstanden 275 Quadratmeter Wohnfläche, mittlerweile wurde das Haus an ein Paar weiterverkauft. In den ehemaligen Gemeinderäumen im Erdgeschoss kommen straßenseitig drei Schlafzimmer unter. Dahinter liegen zwei Badbereiche: Ein kleiner mit Dusche und Wanne sowie ein offener Wohnraum mit frei stehendem Waschtischblock und großem Fenster zum Garten. Durch eine Doppelflügeltür aus Listralglas geht es ins großzügige Treppenhaus mit farbigen Bleiglasfenstern und grünem Marmorboden, der in den neuen Badflächen wieder auftaucht.
Der sieben Meter hohe Kirchenraum im Obergeschoss wurde zum imposanten Wohnbereich mit Küchenblock. Original erhaltene Buntglasfenster lassen eine kontemplative Raumstimmung entstehen, die an die frühere Nutzung erinnert. Ein neuer Kamin und Fischgrätparkett aus Räuchereiche sollen für Wohnlichkeit sorgen, die Sitzmöbel entwarfen Nidus eigens für das Projekt. In der ehemaligen Sakristei gibt es nun eine Wirtschaftsküche und ein weiteres kleines Bad, auf der Empore entstand ein Rückzugsort.
Das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes hat sich so gut wie gar nicht verändert. Man betritt es noch stets durch die skulptural gearbeitete Kirchentür aus Aluminium. Der für die 1970er Jahre charakteristische Sichtklinker prägt auch weiterhin die Fassade. Selbst das Kreuz an der Giebelseite hat die Transformation überdauert. (da)
Fotos: Piet-Albert Goethals
Zum Thema:
Mit Möglichkeiten der Nachnutzung obsolet gewordener Sakralbauten der Nachkriegszeit im Ruhrgebiet wird sich auch die Manifesta Ruhr 2026 befassen.
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