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12.12.2025

Die Geschichte im Blick

Zum Tod von Robert A. M. Stern


Er plante Wohngebäude und Hochhäuser, Bibliotheken und Hochschulbauten, er arbeitete für Disney und die George W. Bush Foundation, lehrte an Columbia und Yale und er publizierte, vor allem über die Entwicklung seiner Heimatstadt. Am 27. November 2025 ist der New Yorker Architekt Robert Arthur Morton Stern im Alter von 86 Jahren verstorben.

Sein Büro Robert A. M. Stern Architects, das heute unter dem Namen RAMSA firmiert, gründete er 1969. Die Zukunft sollte immer mit Blick auf die Vergangenheit gebaut werden, lautete sein Credo. Traditionelle Elemente charakterisieren demnach die Projekte seines Büros in allen Maßstäben. Von Sterns „New Traditionalism“ zeugen die New Yorker Hochhäuser 220 Central Park South, 520 Park Avenue und 30 Park Place ebenso wie Bibliotheken in Jacksonville, Nashville und Lakewood, und auch das Hochschultheater bei Philadelphia.

Stern lehrte an der Columbia University, 1998 bis 2016 leitete er als Dekan die Yale School of Architecture. Um aktiv in seinem Büro zu bleiben, pendelte er in dieser Zeit zwischen Manhattan und New Haven, heißt es auf der Webseite seines Büros. In den Jahren vor seinem Tod, so dort weiter, spendete Stern unzählige Artefakte und Aufzeichnungen an das Yale-Archiv, damit Studierende und Forscher*innen noch Jahrzehnte lang davon profitieren können.

Viele kennen seinen Namen als Autor und Co-Autor von über 20 Büchern. Sterns tiefes Interesse an seiner Heimatstadt New York City führte zu einer Reihe von Büchern über deren Architektur und Stadtentwicklung, die zwischen 1983 und 2025 erschienen sind. Vor allem der 1.300 Seiten dicke Band New York 1960 ist zum Standardwerk avanciert. Mit New York 1880, New York 1900, New York 1930 (das für den National Book Award nominiert wurde), New York 2000 und zuletzt New York 2020 deckte er die Baugeschichte der Stadt nahezu lückenlos ab. 

Sehenswert ist in diesem Zusammenhang die 1986 produzierte, mehrteilige Dokumentarserie Pride of Place: Building the American Dream, in der Robert A. M. Stern als Moderator durch die Baugeschichte der Vereinigten Staaten führt, sich unter anderem mit Philip Johnson, Peter Eisenman und Phyllis Lambert unterhält und hin und wieder gegen das Anonyme des International Style polemisiert. Auch als produktiver Aussteller bleibt Robert A. M. Stern in Erinnerung. In den Jahren 1976, 1980 und 1996 stellte er auf der Biennale in Venedig aus, 2012 war er Vorsitzender der internationalen Jury.

Auf der Webseite seines Büros wird er als „umsichtiger Geschichtsstudent“ bezeichnet, als „Verwalter der Architekturgeschichte“  und „leidenschaftlicher Pädagoge“. Dort findet sich auch ein Zitat aus seinen 2022 erschienenen Memoiren Between Memory and Invention: My Journey in Architecture. Dieses lässt sich in etwa so übersetzen: Ich bereue es nicht, meiner Überzeugung treu geblieben zu sein, dass Architektur nicht gedeihen kann, solange Architekten glauben, sie stünden vor einer Tabula rasa, solange sie glauben, dass Architektur nur das Produkt eines individuellen Programms, individuellen Talents und individueller Persönlichkeit ist. Es ist viel mehr – Architektur ist Teil eines Kontinuums.“ (fm)


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Robert A. M. Stern (1939–2025)

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