RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhaus_von_Buero_Muehlbauer_10002977.html

04.08.2025

Innerer Kontext im Bayerischen Wald

Wohnhaus von Büro Mühlbauer


Eine monolithische Betonhülle, wie man sie eher im warmen Mexiko vermuten würde und eine Sequenz aus Räumen und japanischen Ziergärten formen das House with two courtyards. Tatsächlich steht das Wohnhaus für einen privaten Bauherrn in Bad Kötzting im Bayerischen Wald, nahe der Grenze zu Tschechien. Es verfolgt mit seinem introvertierten Konzept die Idee eines Ortes, der unabhängig vom Kontext funktionieren soll.

Wieso fast immer erst der Wohnraum betreten werden müsse, bevor man in den Garten gelangt, fragten sich die Architekten von Büro Mühlbauer aus Ingolstadt bei der Planung des Projekts. Neben rein funktionalen Überlegungen merkt man dem klar gegliederten Baukörper eine poetische Haltung an: Außen als hermetischer Sichtbetonquader konzipiert, offenbart sich im Inneren eine geruhsame Raumfolge, die mit dem Abstreifen der Schuhe im südwestlichen Vestibül beginnt. 

Der eigentliche Wohnraum liegt zwischen den beiden namensgebenden Innenhöfen und öffnet sich dorthin jeweils mit Vollverglasung. Er fasst Wohnküche, Bäder und zwei Schlafzimmer, die von den Architekten als flexible Schalträume gedacht sind. Der entscheidende Unterschied zum westlichen Eingangsbereich liegt in der zwischengedämmten Hülle, die sich nicht sofort zu erkennen gibt.

Gut 100 Quadratmeter Wohnfläche zählen beide Gebäudeteile. Die Baukosten werden mit rund 270.000 Euro angegeben. Das Haus wurde als veredelter Rohbau mit nur nötigstem Mobiliar aus Lärchenholz übergeben. Im Kaminzimmer findet ein altes Garagentor neuen Nutzen und bietet den einzigen Blick in die Außenwelt.

Die Architekten suchten Inspiration in vielen Motiven – in strukturhaften Bauten von Mies van der Rohe und Peter Märkli bis hin zu den Gärten von Gilles Clément. Maurus Schifferli aus Bern verantwortete die Landschaftsplanung für das Projekt. Mit den abgeschlossenen Gärten möchte er daran erinnern, dass menschliche Gestaltung stets nur ein kleiner Eingriff in eine übergeordnete Ordnung bleibt, auf die sie keinen Einfluss hat. (tg)

Fotos: Mikael Olsson


Zum Thema:

Schon das Erstlingswerk des Büros, der Umbau eines Stadtbauernhauses, das Thürwachterhaus , lebt unter anderem von einem geschützten Hof und roher Sichtbeton-Atmosphäre.


Kommentare:
Kommentare (31) lesen / Meldung kommentieren


Alle Meldungen

<

04.08.2025

Frischware im Vollzug

Gefängniserweiterung bei ’s-Hertogenbosch von Buro NØRD

04.08.2025

Von der Strumpffabrik zum Wohnquartier

Wettbewerb in Lindau entschieden

>
baunetz interior|design
Bio-Bau am Seeufer 
BauNetz Wissen
Verborgen und doch offen
baunetz interior|design
Bio-Bau am Seeufer 
Baunetz Architekt*innen
LH Architekten