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04.08.2025
Frischware im Vollzug
Gefängniserweiterung bei ’s-Hertogenbosch von Buro NØRD
In Vught, einer Kleinstadt südlich von ’s-Hertogenbosch, wurde kürzlich das bestehende Gefängnisareal um eine Arbeitseinrichtung erweitert – ein Lebensmittelgeschäft samt Lagerbereich, entworfen von Buro NØRD aus Amsterdam. Auf 1.140 Quadratmetern sollen hier Häftlinge künftig Berufserfahrung sammeln, Verantwortung übernehmen und im besten Fall den ersten Schritt aus dem Strafvollzug in die Selbstständigkeit machen.
Die Anlage selbst ist kein neutraler Ort. Im Zweiten Weltkrieg befand sich hier ein NS-Konzentrationslager, in dem bis zur Befreiung 1944 rund 32.000 Menschen interniert waren. Später wurde das Gelände mehrfach umgenutzt, unter anderem zum Wohnen und als Jugendhaftanstalt. Heute sitzen in der Justizvollzugsanstalt Vught rund 750 Menschen ein. Gedenkstätten und ein Museum an dem Gelände erinnern an die Vergangenheit – sichtbar, aber abgekoppelt vom Alltag der Haft.
Der Neubau von Buro NØRD ist ein pragmatischer Ergänzungskörper auf beinahe quadratischem Grundriss mit einer Fläche von 1.140 Quadratmetern. Die Halle besteht aus einem Sheddach aus Fachwerkbindern, Holzstützen und nichttragenden Innenwänden, die sich flexibel verändern lassen – eine funktionale Struktur mit einer gewissen Leichtigkeit: Die Konstruktion aus Brettsperrholz ermöglicht große Spannweiten und soll vollständig demontierbar sein. An einer Seite kragt das Dach weit aus, um die Anlieferungszone zu schützen. Der Bau nimmt Laden, Lager und Überwachungsräumlichkeiten auf.
Die Fassadengestaltung ist angesichts der Bauaufgabe überraschend verspielt gedacht: Über einem Betonsockel zieht sich ein Band aus Holzlamellen, Schalung und Fenstern um den Baukörper. Darüber schreibt eine transluzente Hülle aus Polycarbonat das Sheddach fort. Tagesüber bringt sie eine sanfte Helligkeit ins Innere, bei Dunkelheit leuchtet sie nach außen. In den Räumen sind die Materialien – Sichtmauerwerk und Estrich – der Nutzung entsprechend robust gewählt, wirken aber dennoch erstaunlich warm. (gk)
Fotos: Stijn Poelstra
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