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22.04.2003

Ein Wunder

Richtfest für Warnow-Turm in Rostock


Am 22. April 2003 wurde im IGA-Park 2003 in Rostock das Richtfest für den sogenannten Warnow-Turm gefeiert. Architekten der knapp 60 Meter hohen „Landmarke“ sind die Hamburger Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp). Die Ausführung fand in enger Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Schlaich Bergermann und Partner (Stuttgart) und der Mero GmbH & Co. KG (Würzburg) statt.

Das bauliche Gesamtensemble der Hanse-Messe, bestehend aus Ausstellungshalle und Tagungsrotunde, erhält damit einen Abschluss und seine Identität durch einen Turm, der sowohl tagsüber als auch bei nächtlicher Beleuchtung zum Wahrzeichen für die IGA 2003 und die Hanse-Messe werden soll.

Das Besondere des Turms, bei dessen Richtfest Volkwin Marg deshalb auch von „einem Wunder“ sprach, ist seine Konstruktion. Das Richard Buckminster Fuller nachempfundene Prinzip der „Tensegrity“ (Wortschöpfung aus „tensional“ und „integrity“) beschreibt Tragwerke, die aus einem kontinuierlichen System von Zugelementen und einem diskontinuierlichen Subsystem von Druckelementen bestehen. Diese extrem leicht wirkenden Systeme verdanken ihre Stabilität der sehr hohen Vorspannung aller Komponenten.

Der Rostocker Tensegrity-Turm hat einen Durchmesser von 5 Metern. Er setzt sich aus sechs übereinander gestellten 8,30 Meter hohen, um 30 Grad verdrehten, prismatischen Dreieckselementen – sogenannten Twistelementen – zusammen, die jeweils aus drei Stahlrohr-Druckstäben, drei hochbelasteten Diagonalseilen und drei dünneren Horizontalseilen bestehen.
Den oberen Abschluss bildet eine scheinbar schwebende Edelstahlnadel, die wie das Tensegrity-Tragwerk des gesamten Turms als skulpturales Element wirkt. Sie wird mittels Seilen in das oberste Element gehängt und ragt 12,50 m über den Turm hinaus.
Ein auf Bohrpfählen gegründeter Betonsockel mit einem Durchmesser von 8 Metern bildet den Basispunkt der Turmkonstruktion.

Die auf den ersten Blick verwirrende Anordnung der Turmkomponenten, dessen Spitze sich im Sturm bis zu 1,50 m hin- und herbewegen wird, offenbart erst nach einiger Betrachtung die innere Ordnung des Turmes. Seine Ansicht erscheint je nach Standpunkt des Betrachters völlig verschieden.

Die bisher einzigartige Höhe des Rostocker Tensegrity-Turms, der zudem den starken Winden der Ostseeküste ausgesetzt ist, wurde durch Anwendung eines Tricks möglich: Durch die Einführung von einfachem Druckstabkontakt konnte die Steifigkeit des Systems enorm erhöht werden, ohne dass der angestrebte visuelle Eindruck Schaden nimmt. Trotzdem ist der Turm nur tragfähig, weil bei Planung, Fertigung und Montage mit einer Präzision gearbeitet wurde, die ansonsten nur im Maschinenbau üblich ist. Zur Anwendung kamen hochfeste Materialien (zum Beispiel vollverschlossene Seile), wie sie im Brückenbau eingesetzt werden.

Nachts wird der Turm über im Sockel angeordnete Bodenstrahler beleuchtet. Durch das Licht- und Schattenspiel der einzelnen Zug- und Druckstäbe wird sein skulpturaler Charakter verstärkt. Zusätzlich dient ein Hochleistungsscheinwerfer als Effektbeleuchtung, der bei Veranstaltungen eng gebündeltes weitstrahlendes Licht ermöglicht.

Die IGA 2003 wird am 24. April 2003 in Rostock eröffnet.


Zu den Baunetz Architekt*innen:

gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner


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