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20.07.2006
Prefab Gotikwurst
Wenn Designer Architektur machen
Die Berliner Designfirma „eckedesign“ hat ein vorgefertigtes Modulhaus vorgestellt, das für den Bundespreis Produktdesign 2006 des Industrieforums Design nominiert wurde.
Wenn Designer Architektur machen, geht es für Architekten um die Wurst. Und genauso sieht das neue Modulhaus „go-tic“ der Designer auch aus. Eine Ecke ist natürlich auch dran. Das Rezept ist denkbar einfach: Man nehme ein historisches Architekturmotiv – hier den gotischen Spitzbogen – und entstelle dieses kurzerhand, um einem vorgefertigten Stahlrahmenwohnhaus einen edlen Touch zu verleihen.
Warum braucht es diesen? Um das Produkt für Upper-Middleclass-Kunden – mit und ohne Hochschulbildung – marktfähig zu machen. ,Historisierende Zitate im Produktdesign haben sich doch noch immer verkauft', scheint wohl auch die Jury gedacht haben und verlieh dem Ganzen ihren Designpreis. Auch die Aussicht, das Stahlgerüst auf einen Ponton setzen zu können, macht das Ganze natürlich sehr trendy – „Floating Homes“ sind mächtig angesagt.
Eine Modulbauweise für Wohnhäuser besteht für die Designer von „go-tic“ einfach darin, ihr gotisierendes Stahlgerüst endlos aneinander zu reihen. Es bleibt zu befürchten, dass sich Häuser mit Designlabels einer markenbesessenen Kundschaft besser verkaufen lassen als das klassische, individuelle Architektenhaus.
Till Wöhler
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