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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Spatenstich_fuer_das_Fortuna-Portal_des_Potsdamer_Stadtschlosses_7593.html

07.09.2000

Fakten schaffen

Spatenstich für das Fortuna-Portal des Potsdamer Stadtschlosses


Während man in Berlin der Sprengung des Stadtschlosses gedenkt, werden in Potsdam Fakten geschaffen: Am 8. September 2000 beginnt mit dem ersten Spatenstich für das Fortuna-Portal der Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses. Das Portal soll originalgetreu rekonstruiert werden und den noch ausstehenden historischen Wiederaufbau des gesamten Gebäudes beschleunigen.
Im Auftrag Friedrich des Großen wurde das Stadtschloss auf dem Alten Markt nach Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff umgebaut und erweitert und galt als einer der Höhepunkte des Friederizianischen Barock. In den letzten Kriegstagen, am 14. April 1945, wurde das Stadtschloss bei Luftangriffen zerstört und stand seit dem als Ruine im Stadtraum. Allerdings wäre nach einem Gutachten des DDR-Institutes für Denkmalpflege aus dem Jahr 1958 ein Wiederaufbau möglich gewesen: 83 % der Außenmauern wären demnach tragfähig gewesen, und aus den Trümmern hätten noch reichlich Skulpturen und Ornamente geborgen werden können.
Für die SED-Führung war das Hohenzollernschloß jedoch, genauso wie die Ruine der Garnisonskirche, ein Symbol des preußischen Militarismus, der mit dem „Tag von Potsdam“ fast nahtlos in den Faschismus führte. Am 12. Mai 1959 fiel im Politbüro unter der Leitung von Walter Ulbricht die Enscheidung für den Abriss. Trotz zahlreicher Proteste aus dem In- und Ausland wurde im November mit dem Abtragen der Ruinen des Stadtschlosses begonnen. Von da ab klaffte eine Baulücke auf dem Alten Markt.
Zu DDR-Zeiten wurde noch 1989 auf der freien Flächen mit dem Bau eines Theaters begonnen. Schon zwei Jahre später, 1991, wurde der Rohbau wieder abgerissen. Auf dem benachbarten Grundstück wurde der provisorische Bau des Ernst-Otto-Theaters errichtet.
1994 sprach sich der der damalige Oberbürgermeister Horst Gramlich für den Wiederaufbau des Schlosses aus. Nach längeren Diskussionen und Vorschlägen um die Gestalt und Nutzung des Schlosses wurde am April dieses Jahres vom Stadtparlament mit 31 zu 15 Stimmen der Beschluss zum Wiederaufbau gefasst (siehe BauNetz-Meldung vom 5.4.2000).
Der erste Schritt ist nun mit dem Fortuna-Portal getan. Das Ensemble des Alten Marktes mit der Nikolaikirche (Architekten: Schinkel / Persius / Stüler), dem Alten Rathaus und dem Palais Barbarini - „einer der schönsten Plätze Europas“ - erfährt seine historische Gestalt wieder: „Potsdams Herz soll wieder schlagen“. Wie allerdings der „Rest“ des Schlosses gestaltet werden soll, ist noch nicht entschieden. Das möchte man von der künftigen Nutzung abhängig machen, die zur Zeit noch nicht endgültig feststeht. Die Pläne, den Brandenburgischen Landtag im Stadtschloss unterzubringen, wurden fallengelassen, da eine parlamentarische Einrichtung wenig zum öffentlichen Leben eines Stadtzentrums beiträgt. Vorerst ist eine Mischnutzung aus Kongress-, Hotel- und Dienstleistungszentrum vorgesehen.
Innerhalb von 15 Jahren sollen die Arbeiten am Sanierungsgebiet „Historische Mitte“ für vorerst veranschlagte 750 Millionen Mark abgeschlossen sein.

Auch bei der Reservierung eines Domain-Namens war man in Potsdam schneller als in Berlin: Ausführliche Informationen finden Sie auf der website http://www.stadtschloss.de.


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