RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Campus_Oberschoeneweide_in_Berlin_in_Betrieb_25500.html

03.11.2006

Vom Kabelwerk zum Kommunikationsdesign

Campus Oberschöneweide in Berlin in Betrieb


Mit diesem Wintersemester nimmt in Berlin der Fachbereich für Gestaltung der FHTW (Fachhochschule für Technik und Wirtschaft) seinen Studienbetrieb auf einem neuen Campus auf. Das meldet das verantwortliche Berliner Büro Müller Reimann am 2. November 2006.

Die Architekten sanieren seit zwei Jahren die Gebäude auf dem ehemaligen KWO-Kabelwerke-Gelände in Oberschöneweide.
Ab sofort forschen und lernen ca. 700 bis 800 Studenten der Studiengänge Bekleidungsgestaltung, Bekleidungstechnik, Kommunikationsdesign, Restaurierung/Grabungstechnik und Museumskunde in dem Komplex. Auf dem neuen Areal stehen neben Lehr-, Forschungs- und Verwaltungsräumen auch Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen zur Verfügung.

Der Campus Oberschöneweide der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft wurde als erstes Gebäude auf dem ehemaligen Industrieareal vom Architekturbüro Müller Reimann Architekten fertig gestellt. Bereits 1997 bis 1999 hatte das Büro Büro Frank Augustin die Häuser grundsaniert.

Nachdem die Gebäude 1999 bis 2004 keine Verwendung fanden, sanierten Thomas Müller und Ivan Reimann den Komplex zum modernen und flexibel nutzbaren Hochschulbau. Die Architekten planten Laborflächen, Seminar- und Hörsaalbereiche und bezogen auch die angrenzenden Hallen in die Sanierung ein. Diese beherbergen nun unter anderem die Cafeteria sowie Präsentations- und Veranstaltungsräume.

Das industrielle Flair der ehemaligen Lager- und Produktionsgebäude griffen Müller Reimann in ihrer Umstrukturierung auf und behielten es bei. Die Herausforderung dieses Bauvorhabens lag darin, bei einer bereits vorhandenen Gebäudehülle mit einem sehr eng gesteckten Budget und einfachen Mitteln gestalterische Akzente zu setzen und in dem gesamten Gebäude klare räumliche Zusammenhänge zu erzeugen.

Den Grundriss strukturierten die Architekten in drei sich zur Ostfassade hin öffnende Foyers mit anschließenden Erschließungszonen. Die Türen sind großflächig verglast und spenden dem Flur dadurch viel Tageslicht. Im Innenraum dominieren wenige, aufeinander abgestimmte Materialen und Oberflächen: eichenfurnierte Flurtüren mit Edelstahldrückern und grau lackierten Stahlzargen, anthrazitfarbene Asphaltfliesen in den Foyers und anthrazitfarbenes Linoleum in den Laboren und Werkstätten.

Die Architekten erhielten die historischen, bauzeitlichen Wandfliesen
in den Treppenräumen ebenso wie die Trittstufen aus massiver Eiche.
Ein abgestimmtes Grün/Blau-Farbkonzept für die öffentlichen Bereiche
taucht jedes Stockwerk im Gebäude in seinen eigenen Farbton.

Die Sanierung und der Umbau des Komplexes mit 9.700 Quadratmeter Hauptnutzfläche und 18.000 Quadratmeter Bruttogeschäftsfläche kosteten 14,2 Millionen Euro.

Der Campus Oberschöneweide war zuletzt im Frühjahr 2006 in der Diskussion, nachdem bekannt wurde, dass auf dem Gelände ein Baudenkmal der frühen Moderne – die AEG-Fernmeldekabelfabrik von Ernst Ziesel aus dem Jahr 1927 – akut vom Abriss bedroht ist.
Das Haus soll demnach nicht wie geplant von der Fachhochschule für Technik saniert und in ihren Campus eingeliedert werden, sondern einem Neubau Platz machen (BauNetz-Meldung vom 1. März 2006).


Kommentare:
Meldung kommentieren






Alle Meldungen

<

03.11.2006

Bauhaus-Tradition und DDR-Moderne

Richard-Paulick-Ausstellung in Hamburg

03.11.2006

Öffentlichkeit und Orientierung

Sportcampus von Wiel Arets in Utrecht eröffnet

>
baunetz interior|design
Schön schlicht
BauNetz Wissen
Himmlische Quellen
Baunetz Architekt*innen
kadawittfeldarchitektur
baunetz CAMPUS
Alumni-Podcast
Stellenmarkt
Neue Perspektive?