Am 5. Juli 2005 wurden in Berlin die Umbaupläne für das historische „Abspannwerk Scharnhost“ an der Sellerstraße im Stadtteil Wedding vorgestellt. Das 1928 vom damaligen Leiter der Bewag-Bauabteilung, Hans Heinrich Müller, errichtete Gebäude wird nun von Kahlfeldt & Kahlfeldt (Berlin) zur Servicezentrale der Bewag umgestaltet. Die Architekten haben sich im Bereich der denkmalgerechten Sanierung und Umnutzung von Müller-Bauten sowie der Forschung zu dem Bewag-Architekten bereits einschlägig verdient gemacht.

Über 600 Mitarbeiter des Kundenservice sollen im Jahr 2006 in das Gebäude einziehen. Die Bewag, die ab 2006 „Vattenfall Europe Berlin“ heißt, wird das Gebäude dann „Vattenfall-Haus Berlin“ nennen. Sie tritt hier lediglich als Mieterin auf, Bauherrin ist die hessische Rosco-Gruppe, die das Gebäude 2004 erworben hatte.

Das Werk wurde bereits 1982 abgeschaltet und die Einbauten entfernt, lediglich das tragende Stahlskelett blieb erhalten. Kahlfeldt stuft es typologisch als „Palastbau“ - in Abgrenzung zu Müllers „Klosteranlagen“ - ein, da hier sämtiche Funktionen in einem Gebäude gebündelt wurden. Auf Grund mangelnder städtebaulicher Bezüge wählte Müller eine geometrisch gegliederte „architektonische Großform“ (Kahlfeldt). Die Fassadengestaltung mit Faltungen an der Hauptfront weise „persische Vorbilder“ auf. Nach dem Umbau soll der Bau über sieben Geschosse verfügen, die charakteristische Struktur aus Erschließungsgängen und rechtwinklig dazu stehenden Anlagenteilen bleibe dabei erhalten.

Die vorhandenen einfach verglasten Stahlfenster erhalten eine zusätzliche innere Isolierverglasung, um die ursprüngliche Gestaltung der Fassaden zu bewahren. Die neue Haupterschließung wird durch die vorgelagerten Trafokammern geführt, deren Entlüftungsebene als Konferenzräume genutzt wird. Von der renovierten „Lichtwarte“ aus - hier wurde früher die gesamte Straßenbeleuchtung Berlins reguliert - soll der Besucher wieder einen ungestörten Rundblick über die Stadt haben.

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