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01.06.2010

Der Kopf hinter der Kuppel

Zum 75. Geburtstag von Norman Foster


Lord Norman Foster ist in Berlin immer noch präsent – seine Mitarbeiter leider nicht mehr. Während die gläserne Reichstagskuppel des britischen Baumeisters auch in Zeiten der Finanzkrise ein beständiger Touristenmagnet ist, wurde das Berliner Büro vor gut einem Jahr überraschend geschlossen, offizielle Begründung war damals der Mangel an Aufträgen. Aber auch ohne Repräsentanz in der Bundeshauptstadt gehört der geadelte Baumeister zu den weltweit erfolgreichsten Architekten. Seine Projekte in aller Welt betreuen die etwa 1.000 Mitarbeiter nun von London aus. Heute wird der Pritzker-Preisträger 75 Jahre alt.
 
Während seiner fast 50-jährigen Karriere wurde Foster mit Ehrungen und Auszeichnungen überhäuft. Schon bevor Foster 1999 den „Architektur-Nobelpreis“ erhielt, schlug ihn die Queen zum Ritter. Später wurde er zum „Baron Foster of Thames Bank“ gekürt – und gehört damit zum britischen Hochadel inklusive eines Sitzes im House of Lords. Trotz alle dem gibt sich der 1935 in Manchester geborene Weltbürger bescheiden – und warnt seine Berufskollegen vor Überheblichkeit: „Liebe Architekten der Welt, bitte nehmt euch selbst nicht so wichtig!“
 
Seine Bauten sind hingegen meist nur wenig bescheiden; Man denke nur an den Hauptsitz der Swiss Re, der wie eine riesige Rakete aus der Londoner City ragt. Zwar wird die Architektursprache des Fosterschen Werks oft als nüchtern und schlicht interpretiert. Das spiegelt sich jedoch nicht in den Baukosten wider. Fosters HSBC Tower in Hongkong war zu seiner Bauzeit 1986 das teuerste Hochhaus der Welt.
 
Kritiker haben der hellen und transparenten Ästhetik der Foster-Gebäude schon eine gewisse Gefühllosigkeit vorgeworfen. Dabei zählt für den Briten neben der (verhandelbaren) Schönheit seiner Gebäude auch die soziale Dimension: „Wenn Schüler aus einem dunklen Gebäude ausziehen und in einen gut gestalteten Neubau übersiedeln, dann kann das nicht nur ihr Verhalten ändern, es kann auch dazu führen, dass sich ihre Leistungen verbessern.“ Es gehe ihm immer um eine „menschliche Architektur“ in dem Sinne, dass Gebäude das Leben von Menschen verändern können. Herzlichen Glückwunsch, Lord Norman.
 
ps.: Ob der Umzug des Deutschen Bundestages vom Bonner Bundeshaus in Fosters umgestalteten Reichstag ähnliche Wirkung wie das oben angeführte Schulbeispiel hatte, wurde bisher noch nicht untersucht. Zumindest rückt die Glaskuppel über Berlin die Abgeordneten ins rechte Licht. (lr)


Zum Thema:

Nur einige der Objekte von Foster im Baunetz Wissen: eine Schule in Slough, das Great Court British Museum in London, das Chesa Futura in St. Moritz, ein Hotel in Zürich und der Flughafen in Peking.


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