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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnungsbau_in_Karlsruhe_von_AMUNT_Martenson_mit_Martin_Gjoleka_9899767.html

17.04.2025

Agglomarmor für Studis

Wohnungsbau in Karlsruhe von AMUNT Martenson mit Martin Gjoleka


Es wird eng im Hinterhof eines gründerzeitlichen Mietwohnhauses in der Karlsruher Oststadt. Im Auftrag eines privaten Bauherrn haben AMUNT Martenson (Aachen) mit Martin Gjoleka die bestehende Blockrandbebauung um ein Hinterhaus mit fünf Wohneinheiten verdichtet. Es ersetzt vier Garagen, die infolge der schmalen Tordurchfahrt ohnehin kaum noch anfahrbar waren. Die Wohnungen richten sich an Studierende – vor allem jene, die am nur fünf Gehminuten entfernten Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eingeschrieben sind.

Die städtebauliche Situation erforderte Gestaltungswillen. Nur wenige Meter vom Vorderhaus abgerückt, schließt der Bau im Norden und Osten an den Bestand an. Auf die geltenden Abstandsflächen zum westlichen Nachbarn reagierten die Architekt*innen mit einer markanten Dachschräge – ein wiederkehrendes Element in den Entwürfen des Büros. Das Dach aus Titanzink zogen sie mit zunehmend steiler Neigung bis ins Erdgeschoss, wo es schließlich einen Bereich für Fahrräder und Mülltonnen überdeckt.

Die bebaubare Fläche schlugen AMUNT Martenson und Martin Gjoleka vollständig den Wohneinheiten zu. Die Treppe setzten sie vor das Haus. Über Stege gelangt man von dort auf breite Terrassen, an denen die Eingänge liegen. Die drei handtuchartigen Mini-Apartments im Erdgeschoss sind pragmatisch-linear organisiert – durch die Küche geht es am Bett vorbei ins rückwärtige Badezimmer. Darüber liegen zwei größere Wohnungen, die sich, teils mit separaten Eingängen zu den Schlafräumen, als Wohngemeinschaften eignen. In der obersten Einheit gibt es zudem eine Empore, die nur per Leiter erreichbar ist.

Da AMUNT von einem häufigen Wechsel der jungen Mieter*innen ausgehen, setzten sie auf eine robuste Materialpalette. Stahlbeton bildet Treppe wie Fundament, das übrige Haus ist eine Mischkonstruktion aus Brettsperrholzelementen und monolithischem Dämmsteinmauerwerk. Die Holzoberflächen und das geschlämmte Mauerwerk bleiben im Innenraum sichtbar. Durch die Agglomarmor-Platten für Böden und Bäder wird ihnen ein starker Kontrast entgegengesetzt.

Die Fußbodenheizungen speisen von einer umweltfreundliche Holzpelletanlage im Keller des Vorderhauses. Zur technischen Ausstattung gehören außerdem dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. So erreiche man einen Niedrigenergiestandard, heißt es in der Projektbeschreibung. Der Bau dauerte mit Pandemieverzögerung rund drei Jahre und wurde Anfang 2025 fertiggestellt. Bei einer Bruttogrundfläche von gut 260 Quadratmetern werden Kosten (KG 200-500) in Höhe von rund 567.000 Euro angegeben. (sbm)

Fotos: Filip Dujardin


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