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14.03.2025
Fügung der inneren Ordnung
Wohnturm mit Kita in Wiesbaden von Klaus Leber Architekten und Lars Otte Architektur
Mit dem Projekt Kastel-Housing im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kastel transformieren die Wiesbadener Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) und die Wohnungsbaugesellschaft der Landeshauptstadt (GWW) eine ehemalige US-Militärliegenschaft in ein Wohnquartier. Ein achtstöckiger Holzhybrid-Turm bildet als Hochpunkt den Auftakt zum Quartier. Er nimmt 21 Wohnungen auf und wurde von der Arbeitsgemeinschaft Klaus Leber Architekten (Darmstadt) und LOA | Lars Otte Architektur (Köln) realisiert.
Mainz-Kastel liegt gegenüber von Mainz auf der Wiesbadener Rheinseite. Das Projekt ist bereits der zweite Baustein, den die Arge auf dem ehemaligen, 12 Hektar großen Kasernenareal realisierte: Zuvor stellte sie einen fünfgeschossigen, langgezogenen Wohnriegel fertig, den sie Tetrishaus tauften. Letzterer bildet zusammen mit dem Wohnturm und dem umgenutzten Kasernengebäude ein kleines Ensemble, das sich um einen Grünbereich mit vielen Bäumen gruppiert.
Ergänzt wird die Wohnnutzung durch eine Kita sowie einen multifunktionalen Quartiersraum im Sockel des Turms. Dieser schiebt sich mit doppelter Grundfläche unter dem Turm hervor. Das Gesamtprojekt wurde zum größten Teil in Holzbauweise errichtet. Die Konstruktion basiert auf einem quadratischen Raster mit neun Feldern. Diese sind um einen zentralen, aussteifenden Erschließungskern aus Stahlbeton angeordnet. Pro Geschoss wurden je drei Wohnungen untergebracht – in Größen von 56 bis 102 Quadratmetern. Bei neun der 21 Einheiten handelt sich um geförderten Wohnraum. Alle Wohnungen sind barrierefrei und seniorengerecht ausgeführt, eine Wohnung rollstuhlgerecht.
Die gerasterten Fassaden greifen erneut das dem Grundriss zugrundeliegende System auf. Lisenen und Gesimse aus hellem Massivholz formen an jeder Seite des Turms ein tektonisch gegliedertes Muster. Zugleich setzen sie einen angenehmen Kontrast zur ansonsten dunklen Fassadenverkleidung. Unabhängig der Himmelsrichtung entstehe so eine „demokratische Fassade“, schreiben die Architekt*innen. In der Baunetzwoche#660 konkretisierte es Lars Otte so: „Mir war wichtig, dass die Gestalt des Hauses mit seiner inneren Ordnung übereinstimmt und dass seine Fügung dem Material entspricht“.
Im Interview, das Teil unserer Shortlist für 2025 war, erfährt man auch, dass aufgrund des Kostendrucks im geförderten Wohnungsbau einige Dinge nicht umgesetzt werden konnten. Dazu gehören etwa Austritte zwischen den tiefen Lisenen des Turms ebenso wie eine Pergola auf dem Dach der Kita. Für das 3.390 Quadratmeter große Ensemble werden Kosten von 5 Millionen Euro für KG 300, 1,3 Millionen für KG 400 und 600.000 für KG 500 angegeben. (dsm)
Fotos: Lars Otte Architektur
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