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15.09.2025

Nachverdichtung an der A73

Wohnquartier in Erlangen von steidle architekten


In Erlangen planten steidle architekten (München) die Nachverdichtung einer Siedlung aus den 1960er Jahren. Das höchste der fünf vom Büro projektierten Wohnhäuser bildet mit seinen 18 Geschossen den neuen Hochpunkt im Quartier Isarring. Auftraggeber war die Dawonia Real Estate, die als frühere Gemeinnützige Bayerische Wohnungsgesellschaft (GBW) bereits viele Bauaufgaben im Freistaat verantwortet hat.

Interessant ist zunächst die Geschichte der heutigen Dawonia in Form der GBW. Diese wurde Ende der 1930er aus dem Handwerk heraus gegründet mit dem Ziel, öffentlich geförderten Wohnraum zu realisieren. Als die Nachfrage am Wohnungsmarkt gesunken war, beteiligte sich die GBW in den 1970ern unter anderem am Bau des Olympischen Dorfs und spezialisierte sich ab den 1990ern auf den Eigenheimbau, bis auch hier die Nachfrage sank. Sie geriet in finanzielle Schieflage und wurde schließlich privatisiert. Als Dawonia verwaltet sie rund 30.000 Wohnungen in bayerischen Ballungsräumen. Eine Sozialcharta soll Verdrängung vermeiden, auch wenn es immer mal wieder Kritik gibt.

In Erlangen besteht die Ausgangslage am Isarring aus einem rund 3,6 Hektar großen Areal. Unter anderem umfasst es vier baugleiche 15-geschossige Wohnhochhäuser aus den 1960ern. Die Architekt*innen ergänzten fünf Solitäre mit trapezförmigem Grundriss, von denen vier an der östlich liegenden Isarstraße platziert wurden und einer als Wohnturm das Zentrum des Quartiers markiert. Ferner rundet ein Parkhaus für gut 300 Fahrzeuge das Programm ab. Zum Projekt kamen die Architekt*innen über einen nicht offenen Planungswettbewerb im Jahr 2016, Baubeginn war 2019.

Eine Besonderheit des Quartiers ist seine Lage im Südwesten der Stadt direkt an der A73. Die im Volksmund als „Frankenschnellweg“ gehandelte Autobahn reicht von Thüringen bis Nürnberg und war Grund für die Integration eines Schallschutzwalls in die Aufgabenstellung. Darüber hinaus lässt sich das Entwurfsmotiv „Schallschutz“ auch in der Fassadengestaltung der fünf neuen Punkthäuser ablesen.

In diesem Sinne schützen Fensterläden in Fassadenfarbe den Innenraum sowohl vor Lärm als auch übermäßigem Sonnenlicht. Ergänzend helfen die umlaufenden Balkone bei der Verschattung. Letztere prägen außerdem maßgeblich die Erscheinung der Additionen. Im Falle des Turms ergänzten die Architekt*innen darüber hinaus Glaselemente, die sich öffnen lassen und die Schallschutzwirkung verstärken.

Insgesamt kommen auf etwa 15.000 Quadratmeter Wohnfläche 210 Wohnungen zwischen einem und vier Zimmern unter. Davon unterliegen 50 Einheiten einer einkommensorientierten Förderung. Eine zusätzliche Gewerbeeinheit im Erdgeschoss wird aktuell als Kita vermietet. (tg)

Fotos: Stefan Müller-Naumann


Zum Thema:

Wie in der Schweiz nachverdichtet wird, zeigt unser Themenpaket „Wenn der Platz knapp wird“.


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

steidle architekten


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