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09.01.2019

Bloß kein Standard

Wohnhausumbau von Jochen Klein in Berlin


Auf den ersten Blick scheint es ein klassischer Fall: Ein Altbau, saniert, auftgeteilt und weiterverkauft. Doch das Haus an der Greifswalder Straße in Berlin-Prenzlauer Berg sollte nicht wie die immergleichen Sanierungsprojekte sein. Katrin Groth hat den Architekten Jochen Klein getroffen.

40 Wohnungen, zwei bis fünf Zimmer und 45 bis 290 Quadratmeter groß, und zwei Gewerbeflächen gibt es in Vorder- und Hinterhaus, Seitenflügel und Gartenhaus von „35 BLN“, wie sich das Projekt nennt. Der vordere Teil ist modernisierter Bestand, der hintere Teil Neubau. Das Haus steht mitten im Milieuschutzgebiet, in dem die Umwandlung in Einzeleigentum eigentlich untersagt ist. Doch das Verbot gilt nicht für Gewerbeimmobilien – und der Altbau beherbergte zuletzt Ärztehaus, Werkstätten und Ateliers.

Verkauft wurden übrigens die fertigen Wohnungen, individuelle Wünsche waren keine vorgesehen. Wie kommen nun aber im Luxussegment eher spezielle Lösungen wie die Böden aus Gussbeton an? Viele kennen Gussbeton nicht, seien aber begeistert, wenn sie ihn sehen, so der Architekt: „Zukünftig würde ich solche Böden viel öfter gießen lassen.“

Jochen Klein
ist Partner von Studio Libeskind, er leitete bereits zahlreiche Bauprojekte im deutschsprachigen Raum. Erst vom Züricher Libeskind-Büro aus, seit drei Jahren mit eigenem Büro. Projekte wie die Akademie des Jüdischen Museums in Kreuzberg, das Militärhistorische Museum in Dresden, das Sapphire in Berlin oder das Westside in Bern entstanden in dieser Zeit.

In der Greifswalder Straße waren dem Architekten offene Räume und Details wie die um 25 Zentimeter aus der Küchenwand herausgezogenen Unterschränke wichtig. Sie schweben über dem Boden, sodass man die Füße drunterstellen kann und nicht schräg an der Arbeitsplatte lehnt. Seine Küche in schlichtem Grau, mit bündigen Hoch- und Oberschränken und der Kombination mit dem Wohnraum ist ein Gegenentwurf zu den typischen Investorenküchen.

3.000 Euro pro Quadratmeter brutto lassen sich die drei Bauherren aus England und Israel den Umbau kosten. Dabei hatte der Architekt fast völlig freie Hand. Ein Traum für jeden Kreativen, sagt Klein. Ebenso erfreulich lief die Zusammenarbeit mit 100Landschaftsarchitektur (Berlin), die die Außenanlagen verantworteten. „Oft heißt es nur: Schönes Konzept, aber wir machen Standard. Hier nicht.“ Decken wurden geöffnet, Balken entfernt, kernsaniert. Teil der Strategie ist auch, Um- und Neubau komplett vorzufinanzieren. Putz abklopfen, die massiven Backsteinwände freilegen, sandstrahlen und schlemmen. Die Substanz sollte erhalten bleiben: alte Rundbögen, historische Kappendecken, Gussstützen. Ein altes Treppenhaus dient jetzt als Loggia. Bislang sind fast nur Eigennutzer eingezogen, zum Quadratmeterpreis von 6.600 bis 12.000 Euro. (kat)

Fotos: Hannes Francke,
Mia Gourvitch, HEJM


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Sanierter Altbau und neuer Anbau bilden ein Netz von Höfen.

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Der Backstein wurde innen und außen freigelegt und hell geschlemmt.

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