- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
15.12.2025
Wandlitzer Monolith
Wohnhaus von Tillmann Wagner Architekten
Der Wandlitzer Ortsteil Zerpenschleuse, rund 30 Kilometer nördlich von Berlin gelegen, zieht sich entlang des Finowkanals, der hier Langer Trödel genannt wird. Schmale, tiefe Grundstücke prägen den beschaulichen Ort, der einst vor allem von Schiffern und Handwerkern bewohnt war. Eines dieser Grundstücke mit historischem Schifferhaus haben Tillmann Wagner Architekten (Berlin) nun um die Wohneinheit LichtStein für eine Handwerkerfamilie nachverdichtet.
Der Neubau mit polygonaler Geometrie entstand anstelle einer baufälligen Remise in der südlichen Ecke des verwinkelten Grundstücks. Weil ihre beiden grenzständigen Außenmauern gesichert wurden, konnte der Neubau baurechtlich direkt an die Grundstücksgrenzen heranrücken. Der entsiegelte Hof zwischen Altem und Neuen soll als verbindendes „Wohnzimmer“ im Freien fungieren. Für die Bruttogrundfläche von 92,5 Quadratmetern investierte die Bauherrschaft in den Kostengruppen 300 und 400 rund 238.000 Euro netto.
Über einem profilierten Sockel aus Stahlbeton – der Regenwasserbecken, Sitzbank, Brüstung und Terrasse integriert – erhebt sich eine Vormauerschale aus wiederverwendeten Reichsformat-Klinkern der ehemaligen Remise. Die Ziegel wurden in wechselnden Verbänden und mit vertikalen Versätzen geschichtet. Eckformsteine, Brüstungen und Stürze aus pigmentierten Betonfertigteilen sowie verdeckt geführte Entwässerungsrinnen unter den Fenstern verleihen dem zweigeschossigen Baukörper eine beinahe monolithische Wirkung.
Dazwischen sitzen unterschiedlich große, unregelmäßig platzierte Fensteröffnungen, deren Rahmen von außen vom Mauerwerk verdeckt werden. Hinter dem Ortgang verbirgt sich die Dachentwässerung, die auf der Westseite in einem auskragenden, skulpturalen Wasserspeier mündet.
Hinter dem leicht eingeschnittenen Eingang bietet sich eine Abfolge offener Räume über zwei Vollgeschosse dar, die durch eine dreifach gestaffelte Deckenhöhe zoniert sind. Im südlichen, niedrigsten Gebäudeteil liegen Küche, Bad und Ankleide; im Norden sind Wohn- und Schlafbereiche untergebracht. Dazwischen vermittelt eine Holztreppe, die zugleich als Einbaumöbel fungiert. Wie sämtliche Einbauten besteht sie aus Multiplexplatten mit Seekieferfurnier. Diese treffen auf handwerklich geprägte Oberflächen: strukturierte Sichtbetondecken, mit Strohlehm verputzte Wände, weiß lasierte Holzfenster und mineralisch gespachtelte Böden. Zusätzliche Belichtung erhält das Obergeschoss über vier runde Oberlichter. (gk)
Fotos: twarc
Kommentare:
Meldung kommentieren










