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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhaus_von_Studio_Circle_Growth_in_Karlstein_8407070.html

01.11.2023

Tschechische Traditionen

Wohnhaus von Studio Circle Growth in Karlstein


Die äußere Erscheinung des von Studio Circle Growth (Prag) geplanten Wohnhauses im tschechischen Örtchen Karlstein war aufgrund der Lage am Rande eines Naturschutzgebiets stark vorgegeben. Die Architekt*innen entwarfen ein schlichtes Haus aus Lehm, Holz und Stroh, dessen Gestaltung sich an traditionellen Bauformen orientiert. Im Inneren hingegen verfügt es über einen zeitgemäßen Grundriss, der die offen gestalteten Räume fließend miteinander verbindet.

Karlstein liegt rund eine Autostunde von der Prager Innenstadt entfernt. Die kleine Gemeinde, in der gerade einmal rund 750 Menschen leben, besitzt durch die gleichnamige, im 15. Jahrhundert erbaute Burg durchaus Bekanntheitsgrad. Das von Studio Circle Growth entworfene Wohnhaus wurde abseits des touristisch geprägten Ortskerns errichtet und bietet einer argentinisch-tschechischen Familie einen Zweitwohnsitz fernab der Hektik der tschechischen Hauptstadt. Aus der Teilherkunft der Familie ergab sich wohl auch der spanische Titel des Hauses, der Casa De Mi Luna lautet.

Insgesamt habe man bei der Auswahl der Materialien versucht, so viele lokale und natürliche Baustoffe wie möglich zu verwenden, sagen Studio Circle Growth. Für die Konstruktion kamen vorgefertigte Stroh- und Holzelemente zum Einsatz. Innen wurden diese mit Lehmputz, außen mit Kalkputz versehen sowie im unteren Teil mit Lärchenholz verkleidet. Das Dach wurde mit in Tschechien gebräuchlichen Ziegeln, sogenannten bobrovka, eingedeckt. Im Inneren dominieren Oberflächen aus Holz. Die Böden wurden größtenteils mit Lärche, die Wände mit Sperrholzplatten aus Kiefer versehen. Im Flurbereich sowie in der Küche verwendete man půdovky – traditionelle tschechische Terrakotta-Fliesen.

Im Erdgeschoss des 104 Quadratmeter großen Hauses befinden sich ein offener Wohn- und Essbereich sowie die Küche. Im zweiten Obergeschoss brachten die Architekt*innen zwei gegenüberliegende, symmetrische Einheiten unter, die sich jeweils nach Osten und Westen orientieren. Prägend sind hier die gewölbten Dachbalken. Das zentrale Element, um das sich alle Räume orientieren, bildet die hölzerne Treppe in der Mitte des Hauses. Blickfang ist außerdem ein mit grünen Kacheln verkleideter Kamin, der an historische Öfen erinnert. Er befindet sich zwischen Wohn- und Esszimmer, verteilt die Wärme und sorgt gleichzeitig für Warmwasser. Dieses wird bei Bedarf zudem in die drei Zentimeter dicke Lehmschicht in den Wänden geleitet, die die Wärme speichert. (dsm)

Fotos: Fredrik Frendin


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