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26.09.2025
Zwischen Vorstadtrasen und Wildnis
Wohnhaus in Melbourne von Studio Bright
Treffen sich Suburbia und australisches bushland, dann entsteht ein Projekt wie das Hedge and Arbour House von Studio Bright. Am Rand eines Melbourner Vororts haben die lokal ansässigen Architekt*innen ein Wohnhaus realisiert, das beide Welten zu kombinieren sucht – die fein säuberliche Ordnung mit der wuchernden Natur.
Anders als es die Fotos vermitteln, ist das Grundstück in eine relativ eng bebaute Vorstadtlandschaft eingebettet. Allerdings fällt das Gelände westlich sofort steil ab und geht ins angrenzende bushland, die sogenannte Wurundjeri Woiwurrung Country, über. Auf der anderen Seite zeigt sich laut Architekt*innen das typische suburbane Bild – Haus, Ziergarten, niedriger Zaun. Von diesem Kontext hob sich die bestehende Parzelle recht eigenbrötlerisch ab. Begrenzt wird sie nämlich von einer enorm dicken, hohen Hecke, die fast schon Ausmaße einer veritablen Burgmauer einnimmt. Noch dazu ist der Eingang als Bogen aus dem Gehölz herausgeschnitten.
Wenn Zaun und Hecke die erste Visitenkarte eines Hauses sind, hätte man hier wohl ein anderes Anwesen vermutet. Für Studio Bright jedoch wurde diese abschirmende Grenze zum gestalterischen Freiraum: Sie entband das Gebäude von der Pflicht zu einer formalen Frontfassade und eröffnete jenseits der Straße die Möglichkeit, mit den Übergängen zwischen Garten und Innenraum zu spielen.
Als zwei zentrale Elemente nennen die Architekt*innen Gartenmauer und Laube. Hinter dem Eingangstor empfängt zunächst ein lockerer, verwildert anmutender Vorgarten, wobei die Rasengittersteine trotzdem kenntlich machen, in welchem Kontext man sich hier bewegt. Biegt man nicht zur obligatorischen Garage ab, bildet die nächste Schicht eine Art Zwischenhof, der von großzügig durchbrochenen Mauern umfasst wird. Erst hier befindet sich die Haustür.
Einmal im Wohnraum angekommen, fällt man sogleich wieder hinaus in den nächsten Garten. Denn das Haus liegt als asymmetrisches T auf dem Grundstück, der Eingang im senkrechten Schenkel. Gegenüber öffnet sich der Baukörper zur rückwärtigen Terrasse. Während sie vorne einheimische Arten pflanzten, wählten Emergent Studios (Melbourne) um Landschaftsarchitektin Sarah Hicks mit Blick auf die Umgebung den bewussten Kontrast – und zollte hier dem gediegenen Vorstadtrasen Respekt.
Die Schlaf-, Arbeits- und Badezimmer reihen sich entlang der Südseite im anderen T-Schenkel auf. Um große Teile des Hauses legten Studio Bright mit Streckmetall eingehüllte Lauben. Von Wein berankt fungieren sie als Sicht- sowie Wind- und Sonnenschutz. In Richtung des westlichen Hangs, wo natürlich der Master-Bedroom liegt, umfasst das Streckmetall auch die dortige Auskragung des Baukörpers bis zum abfallenden Boden hin. So soll das Haus laut Architekt*innen gestalterisch mit der Natur verwachsen. (mh)
Fotos: Rory Gardiner
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