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13.12.2023

Nachverdichtung am Stadtrand

Wohnensemble in Wien-Unterlaa von nonconform


Dass der 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten der bevölkerungsreichste ist, davon ist an der südlichen Stadtgrenze freilich nicht viel zu spüren. Nur einen Katzensprung entfernt – und Katzen werden auf den dortigen Wiesen sicher des Öfteren hin- und herspringen – folgen die ersten Gemeinden in Niederösterreich. 1938 wurde Unterlaa eingemeindet und bildet seither gemeinsam mit dem benachbarten südlichen Oberlaa einen eher ländlich geprägten Stadtrand. Ausgedehnte Felder erstrecken sich hier. Dazwischen versammeln sich entlang der Klederinger Straße kleine Wohnsiedlungen, in deren Mitte sich auf einem ehemaligen Gartengrundstück tatsächlich jüngst so etwas wie eine Baulücke auftat.

Das 3.635 Quadratmeter große Areal bot eine willkommene Antwort auf den wachsenden Druck in Richtung Umland. Für das neue Wohnensemble, bestehend aus zwei Riegeln, wählte der in Deutschland und Österreich agierende Entwickler DWK Die Wohnkompanie gezielt das Büro nonconform (Wien/Berlin) aus. Denn hier sollte nach allen Regeln der Kunst in Holz gebaut werden. Die Planenden hatten bereits mit dem Baugruppenprojekt B.R.O.T. in Pressbaum westlich von Wien auf sich aufmerksam gemacht. Im Timber*laa getauften Projekt entstanden nun 38 Wohneinheiten mit Größen zwischen 45 und 100 Quadratmetern. Jede verfügt über Loggia, Balkon, Terrasse oder privaten Gartenanteil.

Ein bereits vorliegender Entwurf in konventioneller Bauweise wurde zugunsten der neuen Pläne verworfen. Um jedoch dem Auslaufen der Bauwidmung zu entgehen, erarbeitete das Planungsteam sein Konzept innerhalb weniger Monate. Entstanden ist eine Kombination aus Holzriegelkonstruktion für die Außenwände sowie massiven Brettsperrholzplatten für die Innenwände. Lediglich an den vier Erschließungskernen – je zwei pro Haus – sind diese aus Brandschutzgründen mit Gipskarton verkleidet. Ansonsten bleiben an den Raumhüllen die Holzoberflächen weitgehend sichtbar.

Auch außen prägt Holz den Charakter des Ensembles. Vertikal angeordnete Latten aus Lärchenholz umspannen Fassaden, Balkon-Trennelemente und Eingangsnischen. Dazu bilden Holz-Alu-Fenster sowie Treppengeländer und Brüstungen in grünem Anstrich einen feinen Kontrast. Ein massiver Unterbau mit Garagenplätzen erstreckt sich über beide Häuser. Während sich das nördlich gelegene Gebäude zur Straße hin recht abschottet, sind die durchgesteckten Grundrisse Richtung Süden durchlässiger. Bewusst sollen sie sich in Richtung der Gärten öffnen. Diese sind zu knapp zwei Dritteln gemeinschaftlich genutzt.

Die Außenanlagen gestaltete Kräftner Landschaftsarchitektur, der Tragwerksplanung des Massivbaus widmeten sich dorr-schober & partner sowie des Holzbaus und der Bauphysik das Büro RWT Plus (alle Wien). Eine zentrale Luftwärmepumpe versorgt die beiden Häuser mit Heizenergie. Die Dachflächen werden außerdem für die Stromerzeugung genutzt. Insgesamt wird hier der Niedrigstenergiestandard erreicht. Über die Baukosten möchte der Bauherr keine Auskunft geben, jedoch deuten die Kaufpreise auf gehobene Standards hin. Denn die ein oder andere Wohnung ist noch zu erwerben, wie die Projektwebsite verrät – bis Ende des Jahres saisongerecht mit fünf Prozent Black-Friday-Rabatt. (sab)

Fotos: Kurt Hörbst 


Zum Thema:

Was ist ein holzbaugerechter Planungsprozess? Mehr dazu bei Baunetz Wissen


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