Graz-Reininghaus ist ein großes Entwicklungsgebiet im Westen der Stadt. Auf dem Areal einer früheren Brauerei entsteht ein Viertel für bis zu 10.000 Menschen. Viele der neuen Häuser – nicht wenige in Holzbauweise – sind bereits fertiggestellt. Seit letztem Jahr gibt es dort auch eine Volksschule. Entworfen und umgesetzt haben sie dreiplus Architekten mit Büros in Graz und Innsbruck.
Die österreichische Volksschule ist äquivalent zur bundesdeutschen Grund- beziehungsweise der Schweizer Primarschule. Die Volksschule Reininghaus umfasst 20 Klassen und bildet zusammen mit einer weiterführenden Schule einen Campus. Das Schulumfeld geht dabei unmittelbar in den öffentlichen Außenraum über. Dieser gestaltet sich entsprechend der Leitlinien des Masterplans in großen Teilen autofrei. Die schuleigenen Außenräume wurden vom ebenfalls lokal ansässigen Studio Boden gestaltet.
Der dreigeschossige Schulbau verfügt über eine Bruttogrundfläche von 6.135 Quadratmetern. Seine Konstruktion zeigt der Skelettbau weithin sichtbar auf der Fassade. Rote Pigmente nehmen dem Beton allerdings seine übliche Härte. In die längliche Grundform sind Rücksprünge und Dachterrassen eingearbeitet, dank derer das ganze Volumen für die Kinder bespielbar wird. Die Fassadenstruktur ist hierbei teils mit leeren Feldern fortgeführt. Das ergibt pergola-artige Umläufe, die etwas Wetterschutz bieten. Auch das Erdgeschoss springt zurück, was bei Regen oder starker Sonne die Aufenthaltsqualität der Eingangsbereiche steigern dürfte.
Die Kinder betreten das Erdgeschoss über eine Zentralgarderobe. Dort tauschen sie ihre Straßen- gegen Hausschuhe, denn es handelt sich hier um eine sogenannte Patschenschule. Weiter geht es in gemütlicher Fußbekleidung über eine „Magistrale“ und zwei Treppenhäuser ins übrige Gebäude. Ebenfalls an der Magistrale liegt außerdem ein „zentraler Platz“ bestehend aus Aula und Speisesaal. Die beiden Obergeschosse sind in fünf Cluster strukturiert. Diese verfügen jeweils über vier Klassenzimmer, Sanitäranlagen und einen offenen Lernbereich. Im Erdgeschoss gibt es zudem Büros, Fachräume und eine Bibliothek.
Die unaufgeregte, aber durchdachte Gestaltung setzen die Architekt*innen im Inneren konsequent fort. Die Felder der Betonstruktur wurden mit Holz, Kalksandstein und teils auch Putzflächen gefüllt. Neben Terrazzofliesen gibt es viel Parkett. (sb)
Fotos: David Schreyer
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