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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Villa_am_Comer_See_von_Lorenzo_Guzzini_Architects_7112215.html

12.02.2020

Naturstein und Infinity

Villa am Comer See von Lorenzo Guzzini Architects


Die Isola Comacina ist die einzige Insel im Comer See. Mal besiedelt und mal nicht, kann sie auf eine recht illustre Geschichte seit der Römerzeit zurückblicken. Einst wurde sie durch Bischoff Vidulfo verflucht, im 20. Jahrhundert kamen Prominente wie Konrad Adenauer, Sylvester Stallone und Kirk Douglas zu Besuch. Einen malerischen Ausblick auf die Insel und die Landschaft haben die Bewohner der Villa Molli, die entlang der hügeligen Landschaft des Örtchens Sala Comacina errichtet wurde. Sie ist das jüngste Projekt des italienischen Büros Lorenzo Guzzini Architects aus dem nahen Dizzasco.

Auf halber Hanghöhe plante Guzzini die Villa auf einem topographisch anspruchsvollen Gelände, das sowohl in Nord-Süd-Richtung als auch in Ost-West-Richtung abfällt. Leicht zurückversetzt und etwas tiefer liegend, ist das Gebäude mit seinen 360 Quadratmetern durch den Höhenversprung vor der rege befahrenen Hauptstraße des 500-Einwohner-Dorfes geschützt. Der quaderförmige Baukörper setzt auf einem das Höhenniveau ausgleichenden Plateau auf. Jeweils zu den kurzen Seiten bilden die zweigeschossigen Gebäudeteile die Flanken des Ensembles. Die von ihnen eingerahmte Mitte der Villa ist im Soutterain als großer Wohnbereich ausgeformt. Das darüberliegende Dach bildet eine hofartige Terrasse mit Blick über den See.

Das Raumprogramm der Villa ist in ihrer Kubatur ablesbar. Die Schlafräume befinden sich in den äußeren Gebäudespangen mit Satteldach und kleinen Fenstern. Der zentrale Raum, in dem sich Küche und Wohnzimmer befinden, ist mit einem Panoramafenster zum See ausgestattet. Im Zusammenspiel mit der schräg abfallenden Decke wird von der Küchenzeile der Blick wie in einer riesigen Balgenkamera fokussiert. Direkt vor dem Fenster befindet sich ein Infinity-Pool, dessen Wasser optisch mit dem See verschwimmt.



Sichtbeton und geschliffener Estrichboden bestimmen die Ästhetik der Villa. Kombiniert hat der Architekt die kühlen Materialien mit dunklem, warmem Holz für Möbel, Wandverkleidung und Küchenzeile. Verschachtelte Treppen und kleine, eher dunkle Räume erinnern an die traditionell aus Naturstein errichteten Häuser der Umgebung. Auch die Fassade der Villa aus grauem Moränenstein greift dieses Motiv auf und interpretiert es neu. (kg)

Fotos: Giorgio Marafioti


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