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25.11.2025

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Eine Burg für Kultur und Geisteswissenschaft

Unigebäude in Oxford von Hopkins Architects


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Welch prominenter Auftrag, den Hopkins Architects (London/Dubai) für die Universität Oxford umgesetzt haben! Es sei das größte individuelle Bauprojekt, das die altehrwürdige Institution je angegangen sei, erklärt Architekturhistoriker William Whyte von eben jener ältesten Universität der englischsprachigen Welt. Das im September eröffnete Stephen A. Schwarzman Centre for Humanities verbindet das Akademische mit der Kunst. Es bringt nicht nur sieben vormals verstreute Fakultäten, zwei Institute und die Sammlungen von sieben Bibliotheken zusammen, sondern auch mehrere Säle und Räumlichkeiten für Kunst und Kultur. 

Noch dazu sitzt es inmitten einer Mischung aus denkmalgeschützten Bauwerken und neueren Gebäuden prominenter Architekt*innen. Das Grundstück befindet sich im Radcliffe Observatory Quarter, mit dem namensgebenden Observatorium von 1794 gleich nebenan. Kurz zuvor war hier das Krankenhaus Radcliffe Infirmary gegründet worden, das noch bis 2007 Bestand hatte. Dann zog die Universität Oxford ein und entwickelte einen Masterplan für das zunehmend baufällig gewordene Areal. 

So gesellen sich Hopkins Architects mit ihrem Projekt zu den Bauten von Rafael Viñoly (2013), Herzog & de Meuron (2015) oder Niall McLaughlin (2015). Hopkins konnten 2020 einen begrenzten internationalen Wettbewerb gewinnen, den Blackstone-Mitgründer Stephen A. Schwarzman mit einer Spende über umgerechnet 210 Millionen Euro ermöglichte – und der nun mit seinem Namen auf dem Unigebäude prangt. Die Aufgabe für die Architekt*innen lag neben dem umfassenden Raumprogramm auch darin, eine gestalterische Antwort auf den heterogenen Kontext zu finden, zwischen entgegensetzten Polen wie dem neoklassischen Observatoriumsturm und geschwungenem Glas von Herzog & de Meuron. Die Auslober*innen jedenfalls hatten dafür eine zeitgenössische Version traditioneller Oxford-Bauten im Sinn.

Beinahe 1.000 Räume setzten Hopkins Architects zu einem Baukörper im Stile einer modernen Burg über 25.300 Quadratmeter Bruttogrundfläche zusammen. Für die Fassade verwendeten sie alternierend mit Ziegel verkleidete Betonpaneele und Clipsham-Kalkstein, der auch bei anderen Gebäuden der Oxford Universität zu finden ist. Wichtig sei laut Architekt*innen gewesen, das Gebäude auch in die Idee der Universität als öffentliches Forum einzupassen, wie es Architekt Nicholas Hawksmoor im 18. Jahrhundert für Oxford angedacht hatte. Entsprechend legten Hopkins eine großzügige Achse durch das Erdgeschoss, die von Norden und Süden auf das zentrale Atrium zuläuft. 

Die viergeschossige Halle, getoppt durch eine 19 Meter weit spannende, sternartige Kuppelkonstruktion aus Stahl und Holz, dient als Orientierungspunkt für das gesamte Gebäude. In den Obergeschossen gliedern sich rund um die mit Arbeitsplätzen bestückte Atriumgalerie vor allem die Fakultäten für Englisch, Geschichte, Linguistik, Philologie und Phonetik, mittelalterliche und moderne Sprachen, Musik, Philosophie sowie Theologie und Religion. Zudem kommen hier die Bodleian Humanities Library mit einem Bestand von circa 200.000 Titeln sowie das Oxfords Internet Institute und das Institute of Ethics in AI unter.

An die öffentliche Achse im Erdgeschoss gliedern sich beiderseits Ausstellungsgalerie, Kino, Museum für die Bate-Sammlung von Musikinstrumenten, Lern- sowie ein Veranstaltungszentrum, Aufnahmestudios und Cafés an. In den zwei Untergeschossen liegen unter anderem ein Konzertsaal mit 500 Plätzen, ein Theater mit 250 und ein Kino mit 100 Plätzen. Hopkins sprechen angesichts dieser Mischung von „Forschung als Performance“ und „Performance als Forschung“, was die Verbindung zwischen Universität und Stadt stärken soll.

Laut Pressemitteilung strebt das Gebäude zudem an, als Englands größtes Passivhausprojekt und als weltweit erste Passivhaus-Konzerthalle zertifiziert zu werden. Für die Landschaftsgestaltung waren Gillespies (London/Oxford) verantwortlich. (mh)

Fotos: French+Tye, Hufton+Crow, Simon Kennedy


Zum Thema:

Michael Hopkins, der das Büro 1976 gemeinsam mit seiner Frau Patty Hopkins gründete, starb 2023. Zu Beginn ihrer Karriere machten sie sich einen Namen als Vertreter*innen der High-Tech-Architektur. Später entwickelten sie eine Mischung aus konstruktiv avancierten Lösungen und fast schon regionalistischen Anklängen.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

auch ein | 26.11.2025 08:25 Uhr

architekt

@2:
sie waren schneller als ich bzw als das BAUNETZ das online stellen konnte,
sehr gut! das hat mir sehr gefehlt....

3

auch ein | 25.11.2025 18:58 Uhr

architekt

innen und aussen passt gar nicht zusammen.
aussen gefällt es mir irgendwie, so ein post-postmodernes teil, wie nennt man das denn jetzt?
arcseyler, ihnen fällt doch da sicher was ein??

2

Arcseyler | 25.11.2025 17:31 Uhr

.de

Seltsam wirkt die modern strukturelle bauweise des kuppelraums und des innenausbaus in verbindung mit der konservativ gebundenen fassade. Wie auch viele ungersbauten. Eine gebremste moderne im korsett. Vielleicht umgekehrt innen gebunden aussen modern strukturell offen waere es ein thema.

1

Toni Tek | 25.11.2025 16:35 Uhr

wunderbar

Ein wirklich schönes Haus, gut entworfen und extrem sorgfältig gemacht. Nur eines irritiert: die Glas-Absturzsicherungen! Das passt so gar nicht zur Hochwertigkeit, die man ansonsten hier vorfindet. Und dann auch noch mit diesen Punkthalterungen....!

 
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