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17.07.2025
Webkunst im Bergdorf
Umbau zum Museum in Zhejiang von Team_Bldg
Textil anmutende Fassaden bleiben ein gefragtes Gestaltungsmotiv, wie auch unser Themenpaket „Kleider machen Häuser“ zeigte. Nun wurde in Ostchina ein weiteres Beispiel realisiert, das jedoch nicht nur formal überzeugt, sondern auch inhaltlich auf bemerkenswerte Weise passt: Das Z Museum von Team_Bldg (Shanghai/Tokio) widmet sich dem Thema Weben und greift dieses typologisch gleich an mehreren Stellen auf.
Der Ort ist kein beliebiger. Das Bergdorf Songzhuang in der Provinz Zhejiang befindet sich rund 400 Meter über dem Meeresspiegel – abgelegen, umgeben von bewaldeten Hängen, auf schmalen Straßen nur mühsam erreichbar. Der Ort mit weitgehend erhaltener Bausubstanz blickt auf eine 600-jährige Geschichte zurück. Umso auffälliger war das unscheinbare Wohnhaus aus den 1990er Jahren, das hier nun für eine neue Nutzung transformiert wurde: Ein Baukörper, der mit dem gewachsenen Kontext sichtlich fremdelte und zuletzt leer stand. Die Bauherrschaft Mountain Creations entschied sich für den Umbau zu einem Museum.
Das bestehende Volumen wurde im Inneren geöffnet. Ein mittig eingeschnittenes Atrium bringt Tageslicht bis ins Erdgeschoss und zoniert die umlaufenden Ausstellungsräume. Der Zugang erfolgt über ein angrenzendes, traditionelles Stampflehmhaus, das ebenfalls in das Ausstellungskonzept integriert wurde. Café, Shop und Info-Bereich befinden sich im Erdgeschoss, den oberen Abschluss bildet eine Dachterrasse mit Blick auf die umliegende Landschaft.
Die Fassadengestaltung greift das Thema Weben subtil und doch prägnant auf. Vierkantrohre aus Aluminium umhüllen den Baukörper wie ein textiler Vorhang. Drei Seiten der Rohre sind in sattem Rot, eine Seite in Weiß lackiert. Unterschiedliche Lamellenabstände und horizontale Verstrebungen erzeugen ein lebendiges, leicht unregelmäßiges Muster. Über der Dachterrasse knickt die Fassade nach innen und bildet vier dreieckige Sonnenschutzelemente, die das Motiv fortschreiben. So wurde aus dem vormals fremden Baukörper ein fein orchestriertes Museumsensemble, das „The Quartet“ benannt wurde.
Im Inneren des Baus mit einer Grundfläche von 472 Quadratmetern setzte das Büro auf Reduktion: Glatte, helle Oberflächen dominieren. Für den Shop und das Café gestaltete Team_Bldg eigenes Mobiliar, das erneut die Webstruktur zitiert – diesmal mit rot bespannten Vierkantrohren, die horizontale und vertikale Flächen ausbilden. (gk)
Fotos: Jonathan Leijonhufvud
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