Am Stuttgarter Marktplatz tummeln sich die Nachkriegsbauten, darunter das im Stil einer gemäßigten Moderne errichtete Rathaus. Über viele Jahrzehnte prägte auch ein dunkler Bau an der Querseite den Stadtraum: das Modehaus Breitling. Nach dessen Schließung Ende 2020 hat das Gebäude nun eine neue Funktion und ein neues Gesicht erhalten. Seit Oktober bündelt es als Haus des Tourismus die touristischen Informations- und Serviceangebote von Stadt, Region und Land.
Die Umsetzung verantwortete das Büro asp Architekten. Für die Gestaltung der Innenräume zeichnen Ippolito Fleitz Group verantwortlich. Beide sind selbst in Stuttgart ansässig. Rund 25 Millionen Euro brutto wurden für das Projekt aufgebracht, das Teil des IBA’27-Netzwerkes ist. Eigentümerin bleibt die Familie Breitling, die das Gebäude an die Stuttgart-Marketing GmbH vermietet. Diese übernahm auch die Bauherrschaft.
Beim Umbau blieb lediglich das grobe Gerüst aus Beton stehen. Alle konstruktiven Ergänzungen wurden hingegen in Holz errichtet. Insgesamt habe man davon rund 500 Kubikmeter verbaut, sagen die Architekt*innen. Während das Gebäude zuvor mit einer kaufhaustypischen Geschlossenheit in Erscheinung trat, öffnet es sich nun dank einer großflächigen Verglasung zum Marktplatz hin. In der Farbgebung orientierten sich asp an den benachbarten Bauten.
Im Erdgeschoss sind der sogenannte i-Punkt – die Touristeninformation – sowie ein Restaurant untergebracht. Betritt man das Haus, erlaubt ein Atrium Blicke in die erste Etage. Hier ist alles in Schwarz und Gelb gehalten, was der von den Landesfarben Baden-Württembergs abgeleiteten Corporate Identity der Stuttgart-Marketing GmbH entspricht. Über ein ovales Treppenhaus des Bestandsbaus, das erhalten werden konnte, gelangt man in die oberen Etagen.
In den ersten Stockwerken befinden sich Büros mit teils offenen und teils geschlossenen Flächen. Neben Stuttgart-Marketing kommen hier die Regio Stuttgart Marketing- und Tourismus GmbH sowie die Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg unter. Darüber hinaus gibt es Konferenz- und Besprechungsräume, die auch extern angemietet werden können.
Öffentlich zugänglich ist außerdem das Dachgeschoss mit Rooftopbar, kleinem Garten und Blick aufs Rathaus. Der Außenraum wurde von koeber Landschaftsarchitektur (Stuttgart) geplant. (dsm)
Fotos: Zooey Braun, Philip Kottlorz
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peter | 10.11.2025 14:25 Uhrvon innen...
...sieht es aus wie ein x-beliebiger teurer laden, von außen wie ein x-beliebiger bürobau.
erzählt der innenraum etwas von den eigenheiten, den sehenswwürdigkeiten des landes? macht er lust auf eine fahrt auf die alb, in den schwarzwald, an die donau?
nein. nichts ist individuell, sinnlich, liebens- oder bemerkenswert. wo waren die entwerfer, als die kreativität verteilt wurde?
hm. vielleicht haben sie auch nie im ländle geurlaubt, nie auf der donau gepaddelt, den schwarzwald mal zu fuß durchquert oder die höhlen der alb durchkrochen. vielleicht sind sie beim besuch heidelbergs nie weiter gekommen als vom stellplatz ihres porsche bis zum ersten café.
anders kann ich es mir nicht erklären.