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06.11.2025

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Buchladen am Westsee

Umbau in China von Atelier Wen’Arch


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Wasser ist allgegenwärtig in der chinesischen Millionenmetropole Hangzhou, wo der große Qiantang ins ostchinesische Meer mündet. Der Westsee in der Stadt gehört zu den größten Touristenattraktionen in der Volksrepublik. Der über 1.000 Hektar große Nationalpark Xixi Wetland, eine streng geschützte Sumpflandschaft, ist kaum weniger bekannt und beliebt. Am nördlichen Tor zum Park hat die Buchladenkette Goldmye vor einiger Zeit ein nur zwanzig Jahre altes Bürogebäude übernommen und durch Atelier Wen’Arch (Suzhou) in eine Buchhandlung mit Veranstaltungszentrum umbauen lassen.

Das Originalgebäude war kein typisches Bürogebäude, sondern eine U-förmige Struktur mit zwei Stockwerken, die sich auf Betonpfeilern über einer der ausgiebigen Wasserflächen am Rande des Feuchtgebiets erhob. Trotz dieser interessanten Lage zeigte sich der Bestandsbau allerdings größtenteils geschlossen, mit nur wenig direktem Kontakt zum Wasser oder zur Landschaft. Nur im Hof gab es eine Terrasse, von der die Mitarbeiter*innen aufs Wasser schauen konnten.

Atelier Wen’Arch ließen fast das gesamte Gebäude auf die Tragstruktur zurückbauen, um im Inneren großzügige Raumzusammenhänge herzustellen und zugleich neue Außenbezüge zu schaffen. Die alte Vorfahrt dient in Form einer geschwungenen Fußgängerbrücke als neuer Zugang. Das Erdgeschoss wurde nach allen Seiten geöffnet und mit Fensterbändern ausgestattet, die sich bei warmem Wetter ganz zur Seite falten lassen. Schräge Metallplatten vor den Fenstern fungieren nun als Sonnenschutz. Sie wirken auf den ersten Blick wie bewegliche Elemente und verleihen dem Haus den Anschein einer geöffneten Maschine. Es handelt sich aber um fest montierte Elemente.

Die weit geöffneten Räume im Inneren sind locker zoniert. Hier findet man unter anderem eine Kaffeebar, einen Lesesalon, eine große Sitztreppe, Bücherregale und viele Sitzgelegenheiten. Außerdem gibt es jetzt eine Außen- und eine Dachterrasse sowie einen Bereich für Veranstaltungen und einen „Bücherturm“ – eine nach innen gerichtete Galerie im ersten Stock mit umlaufenden Sitzstufen. Zum Wasser wurde der Großteil der alten Fassaden durch raumhohe Verglasungen ersetzt. Im Inneren der weißen Räume dominieren schlichte Holzeinbauten: als Sitzstufen, als „schwebende Bücherregalreihen“ oder doppelte Bretter, die unter den Decken an die Stützen geschraubt sind und in deren Hohlräumen die Haustechnik versteckt wurden. (fh)

Fotos: Studio Chen Hao
Whyseeimage, Atelier Wen’Arch


Video:


Atelier Wen’Arch

Zum Thema:

Die BauNetz WOCHE#566 „Bühnen für Bücher“ widmete sich bereits vor fünf Jahren den vielen architektonisch spektakulären Buchläden und Bibliotheken, die in jüngster Zeit überall in China entstanden.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

8

Bo ist ein kurzer Name | 11.11.2025 10:07 Uhr

@Max

Bitte nicht falsch verstehen... Sie verstehen offensichtlich weder den Kontext noch die Realität chinesischer Bauprojekte. Also lassen Sie die Wirtschaftlichkeit bitte aus dem Spiel und reden wir über Architektur - das reicht völlig.

7

Max Putzke | 10.11.2025 09:28 Uhr

@ Bo

Ihre Argumente drehen sich im Kreis.
Eine Unterhaltung über die Wirtschaftlichkeit eines Projektes ist eine architektonische Unterhaltung.
Es geht nicht immer nur um Design...

6

Bo ist ein kurzer Name | 07.11.2025 17:47 Uhr

Hmmm @Max

Ihre Bemerkung wirkt ausgesprochen überheblich. Wenn Sie selbst einräumen, "unterinformiert" über China zu sein, wäre es ratsam, sich zunächst eingehender zu informieren, bevor Sie pauschale Urteile fällen. Solche herablassenden Mutmaßungen über ein Land, das Ihnen offenbar fremd ist, sind schlicht arrogant. Wer wirklich Verständnis entwickeln möchte, sollte genauer hinschauen – oder sich besser zurückhalten.
Übrigens: Bibliotheken oder Buchläden dieser Maße haben in der Regel gar nichts mit staatlicher Finanzierung zu tun. Vielleicht wäre es sinnvoller, sich stattdessen über Architektur auszutauschen.

5

Max Putzke | 07.11.2025 11:38 Uhr

@ Bo

Ihre Kritik kann ich so nicht stehenlassen. Ein Buchladen ist in unseren Breiten kein staatlich gelenkter und finanzierter Bau, sondern ein Privatbau, in den meisten Fällen mietet sich der Buchladenbetreiber eine Fläche in einem Haus. Ich bin unterinformiert, wie das in China funktioniert. Sollte es aber so sein, dass die Finanzierung staatlich gelenkt wird, also mittels Steuergeld, dann kann ich mir auch ausmalen, welche Bücher dort verkauft werden...
Der schönen Architektur in diesem Projekt tut das aber keinen Abbruch.

4

Bo ist ein kurzer Name | 07.11.2025 04:39 Uhr

hmm...@ Tim Lobinger und @ Max Putzke

Ihr Kommentar zeigt sehr deutlich eine typisch westlich-zentrierte Haltung in der Architekturdebatte.
Sie stellen die Frage, ob sich einen Buchladen in China "wirtschaftlich lohnt" – als müssten kulturelle oder öffentliche Räume immer nach westlichen Maßstäben gerechtfertigt werden. Und wenn Sie das Projekt auf eine "Selfie-Location" reduzieren, sagt das weit mehr über Ihre eigenen Stereotype aus als über das Gebäude selbst.

Die Architektur in China geht längst über bloße Kommerzialisierung oder Effekthascherei hinaus. Sie steht für neue Formen von öffentlichem Raum, und kultureller Teilhabe – Themen, die westliche ''Architekten'' oft ignorieren, weil sie nicht in ihr eigenes Raster des "rationalen Urbanismus" passen.

Ironischerweise werden in Europa ähnliche Projekte – offen, visuell eindrucksvoll – als "visionär" gefeiert. Wenn jedoch in China etwas Vergleichbares entsteht, wird es schnell als "Show" oder "wirtschaftlich fragwürdig" abgetan.

Schade, was Ihr sagt ist keine Architekturkritik – das ist kulturelle Überheblichkeit.

3

Lit | 06.11.2025 20:30 Uhr

erat

Buchhandlungen und Buchverkauf würden sich auch in D rechnen, wenn nicht so viel vom Erlös weggenommen würde. Jegliches Handwerk wie Papierschöpfer, Buchbinder, Kalligraphen, Autoren kämen zu ihrem Recht, wenn es ein Geschäft wäre.
China kann es ganz offensichtlich besser.

2

Max Putzke | 06.11.2025 16:51 Uhr

Know-How-Transfer

Ich wusste garnicht, dass man in China mit Büchern so viel Geld verdienen kann, dass man sich damit so einen "Buchladen" bauen kann. Eins steht für mich fest: die Chinesen werden die nächste Hochkultur werden. Diesmal Weltweit.

1

Tim Lobinger | 06.11.2025 16:26 Uhr

Würde mich

Würde mich schon interessieren, ob sich ein Buchladen von dieser Größe in China tatsächlich wirtschaftlich rechnet. Oder wird der hauptsächlich als coole location vermietet? Oder muss man für Selfies dort bezahlen?

Architektonisch auf jeden Fall fein gemacht. Aber mit dem Luxus der neuen Weite in den Innenräumen konnte man vielleicht auch nicht so ganz viel falschmachen....

 
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