Im südbayerischen Traunreut haben Krusche Huang Architekten (Hamburg) ein Therapiegebäude für Kinder und Jugendliche im Auftrag des Diakonischen Werks Traunstein entworfen. Als Ersatzneubau des Wilhelm-Löhe-Heims beherbergt es therapeutische Angebote und Gruppenräume für junge Menschen mit besonderem Förderbedarf. Trotz des begrenzten Budgets schufen die Architekt*innen einen Ort mit verspielten Details und vielen Rückzugsräumen.
Seit 1973 betreibt die Diakonie in Südostbayern Räume für Kinder und Jugendliche in Traunreut. Das dort ansässige Wilhelm-Löhe-Förderzentrum besteht aus einem Therapiegebäude (Wilhelm-Löhe-Heim) für junge Menschen mit Behinderung, einer Förderschule für rund 400 Schüler*innen und einer Kindertagesstätte. 2018 kam die Frage nach der bautechnischen Instandsetzung des Therapiegebäudes auf, dazu gab die Diakonie eine Machbarkeitsstudie in Auftrag.
Den Ausschlag für einen Neubau gab schließlich das Argument der Barrierefreiheit, die im Bestand nicht gewährleistet war. Die starre Schottenbauweise aus Stahlbeton wirkte Umbauten entgegen, die auch für den Brandschutz notwendig gewesen wären. Den Planungsauftrag für den Ersatzneubau erhielten Krusche Huang Architekten 2022, ab Leistungsphase 7 unterstützt durch Weig Architekten aus Prien am Chiemsee.
Im Ersatzneubau kommen nun zwei Gruppen der heilpädagogischen Tagesstätte sowie dazugehörige Therapieräume unter. Zudem fasst er Räume für betreutes Wohnen, das den Übergang ins selbstständige Leben erleichtern soll. Diese ordnete man in einer Art Clusterstruktur mit Vor- und Rücksprüngen an. Die Zwischenräume sollen laut Architekt*innen neben der Erschließung „für Kommunikation, Spiel oder Pausen genutzt werden können.“
Mit einem Gesamtbudget von etwa 6,7 Millionen Euro realisierte das Planungsteam einen langgestreckten Neubau mit drei Geschossen und rund 1.800 Quadratmetern Bruttogrundfläche. Dabei wird die symmetrische Südfassade mit ihren Putzfeldern zur Schauseite. Details in Rosa und Weißgrün bringen einen freundlichen Hauch Leben in den weiß verputzten Neubau, dessen Konstruktion aus einschaligem Mauerwerk besteht. Hirnholzparkett in den hellen Innenräumen soll für eine behaglichere Atmosphäre sorgen.
Die Abschiedsparty des alten Gebäudes – ein kleinteiliger Dreigeschosser mit Satteldach – dürfte übrigens ein Highlight für die Jugendlichen gewesen sein: Ohne Rücksicht auf Verluste konnten sie sich am letzten Tag mit Buntstift und Malkreide an Fenstern und Fassade austoben. (tg)
Fotos: Seraina Wirz
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
1
stauBmeier | 10.11.2025 15:58 UhrWer
"verspielte
Details"
machen möchte,
der
sollte
Scarpa
erstmal
studieren.