- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
03.12.2025
Respekt vor Frank Krayenbühl
Theatersanierung in Winterthur von EMI Architekt*innen
Mit dem Theater Winterthur hat Frank Krayenbühl ein ikonisches Werk zur Schweizer Architekturlandschaft beigetragen. Das Gebäude aus den späten 1970er Jahren vereint Aspekte des Brutalismus und der High-Tech-Architektur. Nach rund vierzig Jahren Betriebszeit erhielt es in den letzten Jahren eine umfassende Sanierung. Das Konzept von EMI Architekt*innen (Zürich) zeugt dabei von großem Respekt vor der bauzeitlichen Erscheinung.
Das 1979 eröffnete Theater liegt prominent am Stadtgarten, nur etwa fünf Minuten entfernt vom Winterthurer Hauptbahnhof. Neben dem Zuschauersaal für rund 800 Personen umfasst es ein Foyer, einen gastronomischen Betrieb, Künstlergarderoben und eine mehrgeschossige Tiefgarage. Auf gut 3.200 Quadratmetern Bruttogrundfläche und mit etwa 70 Angestellten gilt es als das größte Gastspielhaus der Schweiz.
Letztlich war aufgrund des relativ hohen Energieverbrauchs eine Sanierung notwendig geworden. Hinzu kamen veraltete Bühnentechnik sowie Anforderungen an Barrierefreiheit und Brandschutz. Seit 2012 steht das Gebäude unter kantonalem Schutz. Bis 2016 diskutierte man einen Abriss samt Ersatzneubau, ehe sich die Stadt klar für den Erhalt entschied. Die öffentliche Debatte drehte sich dabei weniger um die architektonische Haltung als um die Finanzierung: Mehrere Kostenschätzungen hatten sich im Verlauf des Prozesses deutlich verändert, was zu Kritik an der Transparenz führte. Am Ende belief sich die Sanierungssumme auf rund 38 Millionen Schweizer Franken.
EMI Architekt*innen erhielten den Zuschlag für die Sanierung in einem von der Stadt Winterthur ausgelobten Planerwahlverfahren 2019. Unterstützt wurde das Team von diversen Fachfirmen. Unter anderem betreuten Lüchinger Meyer Partner (Luzern) die Tragwerksplanung. Für die bauzeitliche Restaurierung zeichnete ein Team um Beat Waldispühl, Gertrud Fehringer und Heinz Schwarz verantwortlich. Die Bauarbeiten wurden laut Pressemitteilung der Stadt innerhalb eines Jahres realisiert. Dabei zeugen die Eingriffe von „großem Respekt vor dem Werk Frank Krayenbühls“, befindet Stadträtin Christa Meier.
Die punktuellen Eingriffe der Planer*innen ordnen sich in die Gestaltungssprache des Bestands ein. So wurden die originalen Farbtöne der blauen Tragkonstruktion, der orangefarbenen Lüftungstechnik und der roten Türen wiederhergestellt. Sämtliche neue Leitungen erhielten eine angleichende Gestaltung, um den Raumeindruck zu erhalten. Die Fassadenplatten wurden aufgearbeitet. Eine Aufdachdämmung soll den Energiehaushalt verbessern, daneben sah man Photovoltaik und ergänzende Oberlichter vor.
Alle in der Vergangenheit bereits erfolgten Umbauten am Haus wurden wieder abgetragen. Beispielsweise stellte man den ursprünglich linear angelegten Außenraum nach Originalplänen wieder her. Die größten Neuerungen sind technischer Natur und betreffen den Theatersaal selbst. So ergänzte man unter anderem einen vollautomatisierten Bühnenzug, einen Lift sowie abgehängte Akustikpaneele. Im Erdgeschoss leistete man sich dagegen vor allem gestalterische Extras: Hier wartet das Foyer nun mit nagelneuen Einbaumöbeln und einer eigens gestalteten Bar auf. (tg)
Fotos: Roland Bernath, Georg Aerni
Zum Thema:
Noch bis März 2026 widmet sich eine Ausstellung in Winterthur dem Thema „Farben der Architektur“.
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
Kommentare:
Meldung kommentieren










