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24.01.2018

Aufschlag am Bürgenstock

Tennisclub bei Luzern von Rüssli Architekten


Audrey Hepburn verbrachte hier oft ihre Ferien. Auch Charlie Chaplin, Indira Gandhi oder Konrad Adenauer waren zu Gast. Das Bürgenstock Resort auf dem gleichnamigen Berg im Schweizer Kanton Luzern blickt auf eine legendenumwobene Erfolgsgeschichte als Urlaubsziel der Reichen, Berühmten und Mächtigen zurück. 2017 eröffnete das Resort mit grandioser Sicht auf den Vierwaldstättersee nach langjähriger Bautätigkeit komplett neu. Im Laufe des letzten Jahres wurden bereits zahlreiche Projekte abgeschlossen, an einigen wird noch gearbeitet.

Patrik Dierks Norbert Sachs Architekten mit plus4930 Architektur, (beide Berlin) konnten kürzlich das Alpine Spa übergeben. Stücheli Architekten (Zürich) realisieren die Lakeview-Ferienresidenzen. Das Luzerner Büro Rüssli Architekten zeichnet wiederum für den Totalumbau des ehemaligen Grand Hotels von 1873 zu Luxus-Residenzen, das neue Fünf-Sterne Bürgenstock Hotel und den Tennisclub verantwortlich. Den Wettbewerb für die Neugestaltung der bereits vor über 100 Jahren angelegten Tennisanlage gewannen die Luzerner 2010. Ende 2017 konnten sie den Gebäudekomplex mit seinen eindrucksvollen, polygonalen Dachkonstruktionen fertigstellen – wenn auch in etwas anderer Form als noch beim Wettbewerb geplant.

Die Architekten organisierten die Gebäudeteile symmetrisch um einen zentralen Außentennisplatz. Zwei identische Tennishallen mit kristallförmigen Dächern begrenzen den Platz an dessen Querseiten. Ein Clubhaus mit Bar, Garderobe und Rezeption bildet den Abschluss an der bergzugewandten Längsseite. Von der Konzeption der historischen Anlage abweichend, bei der das Clubhaus an der Straße lag, verlegen es Rüssli Architekten unter die Straße und erschließen es vom Straßenniveau über einen Eingangspavillon. Die Servicestraße für Anlieferungen und das Parkhaus verstecken sie unter dem Platz und den Hallen, so dass die Spieler vom Verkehr nicht gestört werden.

Die Architekten nutzten die Hanglage der Anlage auf pragmatische Weise. Der Gebäudekomplex wirkt so konzipiert, als ob man eher angenehm aus ihm heraus ins Tal und auf die gegenüberliegenden Bergketten blicken, als ihn vom Tal aus bewundern soll. Die Fassaden sind in Anlehnung an die historische Bauweise des Resorts in Naturstein ausgeführt. Ursprünglich wurde die „fünfte Fassade“ transparent aus Glas konzipiert. Auf Wunsch des Bauherrn wurden die Kassetten der polygonalen Balkenkonstruktion des Daches aber letztendlich mit Aluminum-Elementen verkleidet.

In der Hoffnung, an die glorreiche Zeit der Fünfziger- und Sechzigerjahre anknüpfen zu können, ist viel Geld in die zahlreichen Neubauten und die Sanierung der Bestandsbauten gesteckt worden – Geld aus dem Emirat Katar. Umgerechnet fast 500 Millionen Euro investierte das Staatsunternehmen Katara Hospitality, das seit 2008 Alleineigentümer der gesamten Anlage ist. Sieht man, wie das Unternehmen bei seinen Hotels auf der arabischen Halbinsel eher auf eine zeichenhafte Architektur setzt – indem etwa die zwei kreuzenden Schwerter der Staatsflagge als Türme nachgebaut werden –, kann man sich wohl darüber freuen, dass die Architektur der Neubauten auf dem Bürgenstock, einschließlich des Tennisclubs, eher von Schweizerischer Prägung sind. (df)

Fotos: Leonardo Finotti
, Marc Theis


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

Rüssli Architekten


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Die Decke der Halle planten Rüssli Architekten ursprünglich aus Glas.

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Den Spielern bietet sich ein traumhafter Blick auf die Schweizer Bergwelt.

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Der außen liegende Tennisplatz bildet die Mitte der Anlage.

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Große Fensterscheiben erlauben einen freien Blick von den Clubräumen auf den Platz.

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