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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Temporaeres_Schwimmbecken_in_Logrono_von_Leopold_Banchini_Architects_9991841.html

24.07.2025

Abkühlen auf dem Kreisverkehr

Temporäres Schwimmbecken in Logroño von Leopold Banchini Architects


Es ist ein Bild, das man so aus vielen süd- und mitteleuropäischen Städten kennt: ein Brunnen auf einem Kreisverkehr. Dekorativ, gelegentlich auch monumental, aber meist reine Kulisse. Umgeben von Asphalt und Blech ist an Verweilen, geschweige denn an Abkühlung kaum zu denken. Nicht so in Logroño. Ende Juni wurde dort eine solche Brunnenanlage immerhin für eine Woche zum öffentlichen Bad umfunktioniert. Round About Baths nannten Leopold Banchini Architects (Genf) ihre Intervention auf der Gran Vía, einem der zentralen Boulevards der nordspanischen Stadt.

Das Projekt entstand im Rahmen der zehnten Ausgabe des Festivals „Concentrico“, das jährlich mit temporären Installationen, Ausstellungen, Workshops und Spaziergängen neue Spielräume städtischer Öffentlichkeit erprobt. In diesem Jahr standen die Themen Essen, Klimawandel, soziale Prozesse und Wasser im Fokus. Letzteres wurde vom Team um Banchini auf einer Fläche von rund 200 Quadratmetern in Szene gesetzt.

Als Standort für das Projekt diente ein rechteckiger Kreisverkehr mit halbkreisförmigen Enden, in denen sich zwei halbrunde Brunnenbecken befinden. Die Mitte der Verkehrsinsel ist komplett versiegelt, nur einige Bäume spenden Schatten. Platziert wurde die temporäre Struktur, die nach oben hin offen war, exakt innerhalb der Begrenzung einer der beiden Brunnen. Gebaut aus einem einfachen Holztragwerk und verkleidet mit grün-grauen Platten bot sie Ruhe und Intimität mitten im Straßenverkehr. Darüber hinaus entfaltete sie im Stadtraum eine künstlerisch-skulpturale Wirkung, die mit analogen Fotografien ästhetisch passend dokumentiert wurde.

Erschlossen wurde das Ganze über die gerade Stirnseite. Links und rechts waren Umkleiden untergebracht, mittig gab es ein kleines Dampfbad, das durch einen hohen Kamin gekennzeichnet wurde. Dahinter folgte das Kaltwasserbad, das sich im Bereich des Wasserbeckens des Brunnens befand. Die Intervention war simpel, aber präzise. Und sie stellt die richtigen Fragen: Wozu und für wen kann und soll öffentlicher Raum dienen? Wie können Städte in zunehmender Hitze für Erfrischung sorgen? Auch wenn das kühle Badenass nach einer Woche schon wieder Geschichte war, hinterlässt es hoffentlich eine Vision dessen, was möglich ist, wenn die entsprechenden Prioritäten gesetzt werden. (gk)

Fotos: Gregori Civera


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