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21.08.2025

Reallabor mit Frischetheke

Supermarkt in Nauen von ZRS Architekten Ingenieure


An der südwestlichen Ausfallstraße von Nauen (Brandenburg) gibt es seit letztem Jahr einen Edeka Zukunftsmarkt. So nennt das Unternehmen seine Filialen, in denen sowohl Bau und Betrieb als auch das angebotene Produktsortiment nachhaltigen Konzepten folgen. Wenn sich diese bewähren, sollen sie später in anderen Filialen eingesetzt werden.

Geplant wurde der Bau von ZRS Architekten Ingenieure, die damit erstmals ein Supermarkt-Gebäude fertigstellen konnten. Dem Bau vorausgegangen war eine Studie zur Verwendung ressourcenoptimierter Bauteile, mit der das Berliner Büro 2020 von Edeka beauftragt worden war. Mit dem Erwerb des Grundstücks am Rande der Kleinstadt Nauen durch das Edeka fiel die Entscheidung, hier ein entsprechendes Pilotprojekt umzusetzen, das nun im laufenden Betrieb analysiert wird. Mittlerweile hat das Unternehmen bereits einen zweiten Zukunftsmarkt in Braunschweig realisiert.

Der 2024 eröffnete Standort in Nauen dient nicht zuletzt der Versorgung der neuen Südstadt – ein Wohngebiet, das ab Mitte der 2010er Jahre auf der sprichwörtlichen grünen Wiese entstand. Der Lebensmittelmarkt mit angeschlossenem Café wurde auf einem 14.650 Quadratmeter großen Grundstück am äußersten Ortsrand errichtet. Mit 85 Metern Länge, 50 Metern Breite und 8,5 Metern Höhe bietet er 4.700 Quadratmeter Bruttogrundfläche, davon 3.700 Quadratmeter Nutzfläche.

Der Baukörper besteht aus einer Bodenplatte aus Recyclingbeton und einem Hallentragwerk mit hochwärmedämmenden Außenwänden. Dieses wurde in vorgefertigter Holzrahmenbauweise mit Holzfaser-Einblasdämmung und Fassaden aus Lärchenholz errichtet. Im Sockelbereich kam karbonisiertes Holz zur Anwendung, darüber prägen helle, unbehandelte Lamellen das Fassadenbild. Holzstützen und Holzfachwerkbinder sind aus Buchen-Furnierschichtholz gefertigt. 

Bei Spannweiten von 16,4 Metern kommt die fast 2.500 Quadratmeter große Halle mit nur sechs Stützen aus. Das Dach besteht aus 12,9 Meter langen Holzhohlkastenelementen, die mit einem Neigungswinkel von circa zehn Grad auf den in der Höhe verspringenden Fachwerkträgern aufliegen. So habe man eine materialeffiziente Konstruktion trotz hoher Spannweiten umsetzen können, erklären ZRS.

Die Dachflächen, die einer Aneinanderreihung von Satteldächern gleichen, wurden in Richtung Westen mit Photovoltaik-Elementen ausgestattet und nach
Osten hin als Gründach angelegt. Tageslicht fällt durch Oberlichter und insbesondere durch die großflächig verglasten Giebel in die Halle. Das hier verbaute, elektrochrome Glas reguliert eigenständig seine Durchlässigkeit, sodass die Einstrahlung blendfrei bleibt.

Im Eingangsbereich öffnet eine Pfosten-Riegel-Glasfassade mit einem Rankgerüst den Baukörper. In diesem Schwellenraum zwischen innen und außen ist auf zwei Ebenen das Café untergebracht. Eine neben der Halle angelegte Streuobstwiese mit Lehrpfad, hölzerne Solar-Carports auf dem Parkplatz, ein Regenwassermanagement mit Mulden und Rigolen sowie eine intelligente Gebäudeautomation ergänzen das Klimakonzept. Die Freiraumplanung lag bei Kriewald Landschaftsarchitektur aus Magdeburg. (da)

Fotos: Angela ElbingDaniel Horn, Thomas Meinicke/EDEKA Minden-Hannover, ZRS Architekten Ingenieure


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