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20.08.2025
Weiße Krone statt weißer Elefant
Stadionumbau in Budapest von NAPUR Architect
Kein weißer Elefant sollte das Stadion des National Athletics Center in Budapest werden. Ungarn hatte es für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2023 nach Plänen des lokal ansässigen Büros NAPUR Architect errichten lassen. Schon von Beginn an war vorgesehen, es nach den Wettkämpfen für eine langfristige Nutzung umzubauen.
Das Schicksal, als sogenannter weißer Elefant zu enden, ist schon etlichen Sportstätten widerfahren. Nachdem man sie eigens für eine Großveranstaltung à la Olympia oder WM gebaut hat, fehlt der Bedarf für dauerhafte Nutzung – die gigantischen Bauwerke stehen leer, kosten aber umso mehr im Unterhalt. Südafrika ist das bei der WM 2010 passiert, Brasilien nach der WM 2014 und Olympia 2016 teils ebenfalls. In Katar hatte man für die WM 2022 ein komplett demontierbares Stadion aus Überseecontainern errichtet. Noch wurde aber kein Container verschifft.
Anders lief es in Budapest, wo Napur einen Teilrückbau konzipierten. Die temporären Oberränge gingen an die Olympischen Spielen von Paris 2024, wo sie als wiederum temporäre Tribünen der Fechtanlage und der Kanu-Kajak-Bahn dienten. So wurden aus ursprünglich 40.000 Sitzplätzen im Budapester Leichtathletikstadion noch 15.000 Plätze. Anstelle der Oberränge entstand unter dem Stadiondach eine 15.000 Quadratmeter große, umlaufende Sportpromenade für die Öffentlichkeit. Sie bietet unter anderem Laufbahnen, Trainings- und Streetworkout-Bereiche sowie Streetfood-Stände – dank Beleuchtung und Flutlicht sogar 24–7.
Den Profisportbereich nutzt fortan der ungarische Leichtathletikverband. Darüber hinaus steht der Sportplatz auch für öffentliche Veranstaltungen der Stadt zur Verfügung. Lediglich die funktional wichtigsten Innenräume werden beheizt, was circa zehn Prozent der Gesamtfläche entsprechen soll. Laut Architekt*innen habe die Transformation in etwa drei Prozent der Gesamtkosten des Stadions betragen.
Statt eines Weißen Elefanten bleibt also ein Weiße Krone, wie Napur ihre Konstruktion aus Druck- und Zugringen mit den schräg gestellten Stützen beschreiben. Neben der Überdachung, die aus einer PTFE-Glasfasermembran besteht, dient sie natürlich auch als Landmarke des umliegenden Parks. Dieser entstand auf ehemaligen Industrieflächen im Stadtteil Ferencváros. Im Zuge dessen wurde etwa eine neue Seilbrücke angelegt, über die das zugehörige Leichtathletik-Trainingszentrum erreichbar ist. Außerdem konnten im Rahmen der Umbaumaßnahmen Fußgänger-, Fahrrad- und Wasserverbindungen entlang der Donau realisiert werden. Der Masterplan für die umliegenden Areale geht auf einen Entwurf von Snøhetta zurück. (mh)
Fotos: Jozsef Molnar
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