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13.06.2022

Fine Dining

Speisesaal von Feilden Fowles in Cambridge


Erst vor wenigen Wochen konnten Niall McLaughlin Architects in Cambridge eine außergewöhnliche neue Bibliothek fertigstellen. Nun folgen dort die Londoner Kolleg*innen von Feilden Fowles mit dem nächsten sehenswerten Projekt im akademischen Kontext. Am Homerton College im Süden der Stadt können die Studierenden ab sofort ihre Mahlzeiten in einem neuen Speisesaal zu sich nehmen.


Im Gegensatz zum altehrwürdigen Magdalene College (wo sich Niall McLaughlins Bibliothek befindet), handelt es sich beim Homerton College um einen der jüngsten Zugänge der Universität. Erst seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert befindet es sich überhaupt in Cambridge, nachdem es ursprünglich in London von einer Gruppe akademischer und religiöser Nonkonformisten gegründet worden war. Erst seit 2010 umfasst es ein breites Fächerspektrum. Dafür ist Homerton den Studierendenzahlen nach die größte Einrichtung der Universität.

Der Neubau des Speisesaals geht auf einen internationalen Wettbewerb zurück, den Feilden Fowles 2017 für sich entscheiden konnten. Am nördlichen Rand der Anlage mit ihrem stilistischen Mix aus Arts and Crafts und Gothic-Revival schließt der Neubau eine Lücke direkt an der Straße. Neben dem großen Speisesaal umfasst der Komplex auch alle notwendigen Küchenbereiche und einige Angebote für akademische Mitarbeiter*innen. Wie bei allen Colleges in Cambridge überlagert sich nämlich auch im Homerton Leben, Lernen und Arbeiten. Vor diesem Hintergrund dürfte sich die neue Dining Hall schnell als wichtiger Ort der Gemeinschaftsbildung etablieren.

Diesem Anspruch entspricht auch die Qualität der Gestaltung, die weit über das hinausgeht, was einem hierzulande als Rahmen universitärer Nahrungsaufnahme geboten wird. Flankiert von den historischen Ziegelbauten platzierten die Architekt*innen einen expressiven – ja fast schon expressionistischen – Bau mit rötlichen Betonarkaden und einer haubenartigen Fassade aus fein changierenden farbigen Keramikfliesen.

Im Gegensatz zum mineralischen Äußeren überrascht das Gebäude im Inneren mit einer Konstruktion aus Holz. Der Raumeindruck wird dabei wesentlich durch die sich kreuzenden Träger des Schmetterlingsdaches bestimmt. Letzteres begünstigt zugleich die Integration der oberen Fensterbänder, was in der Halle für sehr gute Lichtverhältnisse sorgt. Die Küche und alle dienenden Räume wurden wiederum in niedrigeren Volumen ausgelagert, ebenso wie alle informelleren Essbereiche, die es neben der repräsentativen Halle gibt.

Man habe die Dining Hall für eine Lebensdauer von mindestens 100 Jahren konzipiert, sagen die Architekt*innen. Und es fällt nicht schwer zu glauben, dass es noch ein paar Jahre mehr werden könnten. Denn nicht nur räumlich, auch atmosphärisch fügt sich das Gebäude sehr gut ein. (sb)

Fotos: David Grandorge, Jim Stephenson


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