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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Schule_und_Kapelle_in_Chile_4275429.html

19.03.2015

Optimismus aus dem Klassenzimmer

Schule und Kapelle in Chile


„La alegria es la prinicipal virtud“ – „Fröhlichkeit ist die erste Tugend“, heißt es auf einem Poster in einem Klassenzimmer der neuen Schule Santa Rosa im chilenischen Städtchen Constitución. Der Optimismus, der diesem Motto abzulesen ist, ist bezeichnend. Constitución wurde im Februar 2010 von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht. Die Vor- und Grundschule Santa Rosa mit angeschlossener Kapelle ist Teil eines Wiederaufbauprogramms.

Ihre Bauaufgabe für Santa Rosa sehen LAND Arquitectos aus Santiago de Chile nicht nur in einem materiellen, sondern vor allem im ideellen Aufbau. Eine „verbindende lokale Identität“ möchte das Team um Cristobal Valenzuela Haeussler und Angela Delorenzo Arancibia mit diesem Gebäudekomplex nach den Zerstörungen des Erdbebens stiften.

Das Ansinnen der Architekten ist schon an der städtebaulichen Platzierung abzulesen. Schule und Kapelle setzen die Architekten um vier Meter von der üblichen Straßenfront zurück. So entsteht ein 140 Quadratmeter großer Vorplatz, der zudem als gemeinsamer Gedenkort für die Opfer der Naturkatastrophe dienen soll.

Den Neubau der Kapelle inszenieren die Architekten als „Skulptur“. Der scharfe Einschnitt im Bereich seines Fundaments auf der Schauseite und das spitze Dach sollen die typischen Felsformationen an der nahegelegenen Küste widerspiegeln.

Auch die Verwendung von Pinienholz auf der markanten Fassade mit ihren kollonadenartig austretenden Trägern soll identitätsstiftend sein. Pinienholz ist örtlicher Naturbaustoff und Bestandteil der lokalen Bautradition in diesem zentralen Teil Chiles. LAND wählt einen weißen Schutzanstrich, der natürlich verblasst und zudem die typische Maserung des Holzes sichtbar macht.

Aus selbsttragenden Sandwich-Paneelen und verkeilten OSB-Platten besteht der statische Kern des zweigeschossigen Schulbaus und der angeschlossenen Kapelle. Aufgrund des widrigen Bodens wählen LAND Arquitectos diese Leichtbaukonstruktion. Ob sie auch dem nächsten Erdbeben standhält, wird leider nicht nur vom hier propagierten Optimismus abhängen. (sj)

Fotos: Sergio Pirrone


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