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02.05.2024

Treppenkaskaden für die Nachbarschaft

Schule in Kopenhagen von Christensen & Co


Viele Schulen verfügen über ein Raumprogramm, das sich auch an die Nachbarschaft richtet. Daraus folgt meist allerdings nicht, dass die Öffentlichkeit auch tatsächlich als Teil des Schulalltags verstanden wird. Bei einer Grundschule in Kopenhagen verfolgt das ortsansässige Büro Christensen & Co darum eine andere Strategie. Eine variabel ausgeprägte Zwischenzone lädt hier zur Aneignung ein.

Die Grundschule steht im Bezirk Amager Ost auf der gleichnamigen, südlich der Innenstadt gelegenen Insel. Die Gegend ist geprägt von Zeilenbauten aus der Nachkriegszeit und einigen kompakten Wohnhäusern jüngeren Datums. Das Grundstück grenzt außerdem an ein niedrig bebautes Gewerbegebiet, während direkt daneben ein großer Büroblock steht – sicherlich keine typische Umgebung für einen ambitionierten Schulneubau in verdichteter Konfiguration.

Die Architekt*innen begegnen der Anforderungen des Ortes mit einer robusten Gestaltung. Auf den ersten Blick wirkt ihr komplett in Terrakotta-Fliesen gekleidetes Gebäude fast ein wenig abweisend. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass das Gebäude an den Ecken zurückweicht, um der städtischen Öffentlichkeit mehr Raum zu geben. Auch sind an diesen kleinen Vorplätzen allseitig Treppen zu finden, über die sich der braune „Fels“ erklimmen lässt. Ganz oben wartet ein Schulhof mit Spielgelegenheiten und Trogbäumen, der nach Unterrichtsschluss eben auch als urbaner Garten für die Nachbarschaft zugänglich ist.

Im Inneren setzt sich das Treppen-Thema fort. Über kleinere und größere Absätze hinweg mäandern die Stufen vielläufig durch das Haus. Ein gebäudehoher Erschließungsraum sorgt für Sichtbeziehungen. Das Erdgeschoss beherbergt dabei jene Nutzungen, die auch der Gemeinde offenstehen. Neben einer Sporthalle sind dies Werkstätten und Maker-Spaces sowie ein Auditorium. Die oberen Geschosse des fünfstöckigen Gebäudes sind hingegen den Schüler*innen vorbehalten, wobei die Klassenräume der Jüngsten besonders geschützt unter dem Flachdach liegen. Die Betonkonstruktion wurde mit Stahltreppen und Holzeinbauten detailliert. Bedauerlicherweise hat das Büro nur einen einzigen Grundriss veröffentlicht, so dass es nicht ganz einfach ist, die räumlichen Qualitäten des Hauses nachzuvollziehen.

Nicht nur das Ergebnis ist in diesem Fall interessant, sondern auch der Entstehungsprozess. Errichtet wurde das Gebäude nämlich unter einer komplett geschlossenen Hülle des dänischen Unternehmens SiteCover. Diese schützt vor Wettereinflüssen und verfügt über integrierte Kräne. Besonders in Nordeuropa biete dieser Ansatz laut Hersteller Vorteile hinsichtlich Kosten, Bauzeit und CO2-Ausstoß. Insgesamt umfasst der Neubau eine Fläche von 11.500 Quadratmetern bei Gesamtkosten von rund 34 Millionen Euro. (sb)

Fotos: Niels Nygaard


Zum Thema:

Auch C.F. Møller Architects entwarfen in Kopenhagen ein Schule mit außenliegenden Treppenanlagen, die hinauf zu einer großzügigen Dachterrasse führen.


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