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03.02.2022

Ruhiges Lernumfeld in Nürnberg

Schule für Kinder mit Autismus von Huber Staudt Architekten


Bereits 1995 gründete eine Elterninitiative in Nürnberg die sogenannte Muschelkinderschule für Kinder mit frühkindlichem Autismus. Das damals deutschlandweit einzigartige Projekt machte sich zur Aufgabe, autistische Kinder – „verborgene Perlen unter einer scheinbar harten Schale“ – so zu fördern, dass sie am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilhaben können. Heute ist die kleine Schule mit drei Klassen in der Grund- und Mittelstufe und einer Berufsschulklasse an das Förderzentrum Comenius-Schule der Rummelsberger Diakonie e.V. angegliedert.

Der Träger schrieb 2016 einen Wettbewerb für einen Schulneubau auf dem Gelände eines neu entstehenden Stadtquartiers im Süden Nürnbergs aus. Den Zuschlag für die Realisierung bekamen Huber Staudt Architekten (Berlin) in Zusammenarbeit mit LA.BAR Landschaftsarchitekten (Berlin), die einen von zwei gleichwertigen 1. Preisen gewonnen hatten. Ihren überarbeiteten Entwurf setzten sie ab 2016 um, eingeweiht wurde die Schule im September 2021. Die Baukosten betrugen 5,63 Millionen Euro. Zusätzlich wurde das Büro von der WBG Kommunal GmbH mit der Planung eines städtischen Kinderhorts auf dem unmittelbar benachbarten Grundstück beauftragt, der mit 3,4 Millionen Euro zu Buche schlug.

Für das neue Quartier zwischen Tiroler und Ingolstädter Straße sind vorwiegend soziale Einrichtungen geplant. Im Norden wird es durch das denkmalgeschützte Gebäude des Kulturzentrums Z-Bau abgeschlossen, das einen wichtigen Bezugspunkt für die Neubauten und deren orthogonales Erschließungssystem bildet. Am westlichen Rand begrenzt eine bereits bestehende Kita der Rummelsberger Diakonie das Grundstück. Die beiden Neubauten gruppieren sich um einen Platz, der künftig als Forum für das Quartier fungieren soll. Momentan gibt es Planungen, hier noch zwei weitere Einzelgebäude zu errichten.

Die beiden leicht versetzten Baukörper wurden in monolithischer Bauweise mit einem Mauerwerk aus porosierten Lochziegeln errichtet. Hell verputzte Fassaden öffnen sich mit Eingangsbereichen zum Platz. Den räumlichen Mittelpunkt des Kita-Gebäudes, das mit 1.289 Quadratmetern Bruttgrundfläche Platz für 110 Kinder bietet, bildet eine schmale, zweigeschossige Halle mit Oberlicht, dazu kommen Spielbereiche im Freien. Der Schulbau mit 1.929 Quadratmetern Bruttogrundfläche orientiert sich dagegen nach innen. Er umschließt einen begrünten Innenhof, der rundum verglast und mit holzverkleideten Fassaden ausgestattet ist. Unterrichtet werden pro Klasse jeweils sieben bis acht Schüler zwischen 6 und 21 Jahren. Der sonderpädagogische Fokus liegt auf der besonderen Wahrnehmungsverarbeitung der Kinder. Die Architektur reagiert darauf mit klaren Räumen, Rückzugsmöglichkeiten, hellen, ruhigen Oberflächen und einem sparsam eingesetzten, akzentuierten Farbkonzept. (uav)

Fotos: Werner Huthmacher, Andrii Klymenko


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