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05.12.2025

Rote Fabrik saniert

Sanierung und Aufstockung von Kaufmann Widrig Architekten und architekturbüro bosshard und partner


Ein Brand im Jahr 2012 beschädigte Teile des Zürcher Kulturzentrums Rote Fabrik so sehr, dass eine Vielzahl der dortigen Ateliers gar nicht mehr und die Veranstaltungshalle nur eingeschränkt genutzt werden konnten. Nachdem ein juristischer Einspruch die Schadensanierung über Jahre auf Eis gelegt hatte, fand diese nun endlich einen Abschluss. Die Teilinstandsetzung und Realisierung einer zweigeschossigen Aufstockung verantworteten Kaufmann Widrig Architekten und architekturbüro bosshard und partner (beide Zürich).

Die am Westufer des Zürichsees gelegene Rote Fabrik entstand Ende des 19. Jahrhunderts nach Plänen von Carl Arnold Séquin-Bronner als Seidenweberei. Prägend für die seit 1981 unter Denkmalschutz stehenden Industriebauten sind sorgfältig ausgearbeitete Details wie Flach- und Rundbögen, Lisenen, Gurtgesimse, Blendfelder und ornamentierte Dachgesimse. In den 1970er Jahren setzten sich vor allem linke Parteien für die Umnutzung als Kulturzentrum ein, weshalb der Name sowohl auf die charakteristische Backsteinhülle als auch auf die politischen Fürsprecher verweist. 1987 konnte in dem aus drei Bauten bestehenden Komplex schließlich das alternative Kultur- und Atelierzentrum eröffnen.

Der Brand beschädigte Trakt B, das größte der drei Gebäude. Infolgedessen mussten eine 1953 ergänzte eingeschossige Aufstockung komplett entfernt und die Statik der darunterliegenden Veranstaltungshalle ertüchtigt werden. Anders als die historischen Stahlskelettbauten besteht die Tragkonstruktion der neuerlichen Addition aus Holz. Dieses wurde mit rotem Sichtmauerwerk verkleidet und mit zeitgenössischer Ornamentik versehen.

Mit zwei anstelle eines zusätzlichen Stockwerks knüpft das Architektenteam an den ursprünglichen Zustand des Industriekomplexes an: Der neu entstandene Hochpunkt greift einen ursprünglichen kuppelartigen Aufbau an gleicher Stelle auf und interpretiert diesen neu. Im Inneren guppieren sich neun Ateliers um einen zentralen Treppenkern. Weitere fünf liegen im ersten Obergeschoss des Gebäudes. Die Aufstockung kragt – anders als der Vorgängerbau – nicht über den darunterliegenden Saal aus, zusätzlich werden die Lasten durch die Holzstruktur weiter reduziert.

Im Bestandsgebäude wurden im laufenden Betrieb zudem Dämmung, Fachwerkträger und die Verglasung der Sheddächer ertüchtigt sowie die Fluchtwege neu organisiert. Auf zwei Dachflächen produziert eine Photovoltaikanlage Strom. Die straßenseitige Fassade erhielt außerdem eine zeitgenössische, aber am historischen Erscheinungsbild orientierte Neugestaltung: Nachträglich eingefügte Fenster im Erd- und ersten Obergeschoss wurden auch aus Lärmschutzgründen geschlossen und mit zeitgenössischer Ornamentik – analog zur Aufstockung – versehen.

Im gesamten Komplex stehen nun 49 Ateliers für Kunstschaffende zur Verfügung – 21 mehr als vor dem Brand. Die Baukosten werden mit umgerechnet rund 32,7 Millionen angegeben. (dsm)

Fotos: Amt für Hochbauten Stadt Zürich, Georg Aerni


Zum Thema:

Kaufmann Widrig Architekten sind mit Arbeiten im Bestand vertraut – auch die Sanierung des Amtshauses am Helvetiaplatz in Zürich stammt aus ihrer Feder.


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