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09.12.2025
Wohnen in der Wäscherei
Quartier in Kassel von Querkopf Architekten
Auf dem Gelände einer ehemaligen Wäscherei in Kassel sind 30 neue Wohnungen entstanden – verteilt auf zwei historische Fabrikgebäude und einen Neubau. Die Pläne für das Wäschereiquartier stammen von Querkopf Architekten aus Hamburg, die zugleich als Investor auftreten.
Die um 1900 errichteten, unter Denkmalschutz stehenden Backsteinbauten liegen im Inneren eines Blocks im Westen von Kassel. Über viele Jahre waren sie durch eingeschossige Anbauten und Werkstattschuppen erweitert und teilweise miteinander verbunden worden. Diese Ergänzungen wurden im Zuge der Umnutzung zurückgebaut, wodurch der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt und in der Mitte eine 1.400 Quadratmeter große Freifläche geschaffen wurde.
Die Erschließung erfolgt nun von der Dörnbergstraße aus, wo ein sechsgeschossiger Neubau den Blockrand schließt. Für die beiden historischen Gebäude im Blockinneren, ein Punkt- und ein Riegelbau, wurden rund 40 Prozent der Ziegelfassaden rekonstruiert. Die 15.000 neuen Steine bearbeitete man so, dass sie sich harmonisch in den Bestand einfügen.
Seitenflügel und Mitteltrakt des Riegelbaus erhielten außerdem eineinhalb Geschosse Aufstockung. Die vorgehängte hinterlüftete Cortenstahlhülle greift die Industrieästhetik auf und bildet mit vergleichsweise glatter Oberfläche einen dezenten Kontrast zum Bestand. Im Inneren schaffen hohe Decken sowie vertikale Fensterbänder an Fassade und Dach Großzügigkeit. Die Erdgeschosswohnungen verfügen über private Gärten, die oberen Etagen über Balkone und Dachterrassen.
In der an den Riegelbau anschließenden Produktionshalle sollte ursprünglich Gastronomie unterkommen. Aufgrund von befürchteter Lärmbelästigung erhielten die Investoren hierfür jedoch keine Genehmigung. Stattdessen wurde hier eine 310 Quadratmeter große Loftwohnung mit fünf Meter hoher Giebeldecke untergebracht. Die weiße Besenstrichfassade und große Dachfenster sorgen für einen eigenständigen Charakter. Eine ebenfalls giebelförmige Stahl-Pergola auf der Freifläche zitiert die ehemalige Werkstatt und wurde restauriert.
Das gegenüberliegende Punkthaus diente zunächst als Lager der Wäscherei und später als Studio einer Band. Hier wurden zwei Wohnungen untergebracht, deren freigelegte Dachstruktur aus Holz mit anthrazitfarbenen Industrietüren und weiß gekalkten Wänden kombiniert wurde. Im sechsgeschossigen Neubau an der Dörnbergstraße kommen 15 Wohnungen und eine Tiefgarage inklusive E-Ladeinfrastruktur unter. Auch hier kommt Cortenstahl als Fassadenmaterial zum Einsatz.
Insgesamt wuchs die Bruttogrundfläche von 2.200 auf 6.000 Quadratmeter. Das Projekt stand mehrfach in der Kritik, wie in der Lokalpresse zu lesen ist. Besonders bemängelt wurde, dass die vier Wohnungen, die den Bestimmungen der hessischen Wohnraumförderung entsprechen, verkauft und nicht vermietet wurden. Die Eigentumswohnungen kosten ab 6.000 Euro pro Quadratmeter, die Baukosten beliefen sich auf 22 Millionen Euro. (dsm)
Fotos: Frank Löschke
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