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17.12.2025
Gemeinschaft im kleinen Format
Pavillon von YKAA in Sapporo
In Sapporo, Hauptstadt der gebirgigen nordjapanischen Insel Hokkaido, hat das lokal ansässige YKAA Architectural Atelier einen multifunktionalen Holzbau auf nur 25 Quadratmetern realisiert. Entstanden ist der Hiraya Pavillon an einem recht ungemütlichen wirkenden Verkehrsknoten, nicht unbedingt ein Ort, an dem man ein der Gemeinschaft gewidmetes Gebäude erwarten würde. Für das junge Büro stellte sich die Frage, wie hier Offenheit und Großzügigkeit bei niedrigen Kosten auf begrenzter Fläche umgesetzt werden können.
Der Bauplatz befindet sich im südlichen Stadtteil Minami-ku zwischen einer autobahnartigen Brücke und kleinen Betonfabrik. Er liegt aber auch an einer Schnittstelle mehrerer Wälder und Parks. Gleich nebenan führt etwa ein Radweg am Fluss Makomania entlang. Atsuki Yamazaki und Maryana Kovalchuk, die YKAA 2022 gründeten, verliehen ihrem kleinen Pavillon hier die Wirkung, als schwebe er über der Restfläche zwischen Naturraum und Infrastruktur.
Dafür versenkten die Architekt*innen das blechverkleidete Volumen 72 Zentimeter tief in die Erde, sodass es am Boden mit dem durchgehenden Fensterband abschließt. Im Inneren teilt es den Raum in ein Oben und ein Unten. Fünf Stufen führen hinab und verändern die Perspektive: Die Öffnungen, nun auf Brüstungshöhe, erlauben neue Blicke auf die Umgebung. Gleichzeitig ergibt sich aus dem Betonsockel an zwei Seiten eine zusätzliche Ebene, die man sowohl als Verkehrsfläche, Ablage, Sitzbank oder Tisch nutzen kann.
In der Mitte des offenen Raums steht eine um 45 Grad gedrehte Holzstütze. Sie trägt das Dach sowie die eingezogene Plattform, die sich von den vier Pavillonecken her aufspannt und auf die man nur mit einer Leiter gelangt. Angesichts der geringen Spannweite von 4,5 Metern wäre eine freitragende Konstruktion möglich gewesen. Aus Sicht der Architekt*innen hätte das allerdings unproportional gewirkt. Stattdessen sollen die Stütze und die diagonalen Balken den Raum subtil in vier Bereiche gliedern.
Laut YKAA erzeuge die Verdrehung der inneren gegenüber der äußeren Struktur zudem ein geräumiges Gefühl und spielt den Raum frei für vielfältige Nutzungen. Ein kompakter Anbau beherbergt die Nasszelle samt WC und Kochfeld. Wie schon die Beispiele in unserem Themenpaket zu kleinen Bauaufgaben in der Öffentlichkeit zeigt auch dieser Pavillon, dass für vielschichtige Räume minimale Mittel genügen.
Text: Diana Dinkel
Fotos: Lee Yongbaeck
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