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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Neo-Umbau_in_Gent_4571459.html

20.10.2015

Dreipass mit Betonkolonnade

Neo-Umbau in Gent


Wie geht man mit Neo um? Noch mehr Neo dazu bauen. Im belgischen Gent steht seit 1885 ein neogotisches Geschäftshaus. Das belgische Büro Abscis Architecten hat seinen kleinen Seitenanbau dem Geschäftshaus wiederum im neo-barocken Stil angefügt, und den Bestand derart umgebaut, dass sich nun noch eine Art Neoklassizismus in das Stilgeflecht gesellt. Auf Spitzbogen und Dreipass aus Backstein treffen am zentralen Korenmarkt nun Kolonaden aus Beton.

Die Architekten haben dem Bau eine Fassade gegeben, die so locker und verspielt mit historischen Stilen umgeht, dass man hier keinen Neo- sondern einen Post-Stil zu entdecken meint: Das vorgehängte Raster ist mittig gesplittet. In unterschiedlichen Proportionen kommen die Kolonnaden an der Bruchkante zusammen. Die Stützen setzen teilweise aus und an die Stelle der schlanken Rasterrechtecke treten große Fensterflächen.

Auch an der Seitenfront bleiben die Architekten gewitzt. Bereits auf der Schauseite setzen die Architekten eines der schwarz gerahmten Fenster ein, die sich um die Ecke auf das historische Backsteinmauerwerk verteilen. Allerdings missachten diese großflächigen, tief gelaibten Fenster die historische Fassadengliederung. Sie schneiden in die alte Profilierung nunmehr zugemauerter Öffnungen und widerstreben der Platzierung historischer Balkone.

Bei so viel Bruch zwischen Alt und Neu vermutet man auch eine komplett neue Raumaufteilung. Den Grundriss aber behalten Abscis Architecten größtenteils bei. Die zwei ursprünglich getrennten Bauten verbindet das Büro im Erdgeschoss wie im „gekappten“ Obergeschoss miteinander. Noch ein Detail zeigt, dass die Architekten auch versöhnlich mit historischen Stilen umgehen können: Das Obergeschoss des Eckbaus ist mit Zink verkleidet – die Architekten sprechen von einem „zinc dome“ –, so wie es auch in der Gotik üblich ist. (sj)

Fotos: Dennis De Smet Photography


Zum Thema:

Was ist da bloß los in Belgien? Mehr „Backsteine im Bauch“ in der Baunetzwoche#356


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