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09.02.2016

Billiges Wohnen in New York

Miniapartments in Manhattan fertiggestellt


David Chipperfield, Tadao Ando oder Herzog & de Meuron: Den Miet- und Kaufpreisen sind bei den New Yorker Luxusneubauten nach oben keine Grenzen gesetzt, nach unten schon – die Wohnungsfrage in Manhattan braucht radikalere Antworten als anderswo. Die Nachricht aus dem Brookliner Büro nARCHITECTS kommt also im richtigen Moment, wenn die Architekten jetzt die Fertigstellung der 55 Apartments in Manhattan Kips Bay bekannt geben, die in die Kategorie „Bezahlbares Wohnen“ fallen.

Das 2013 gestartete Pilotprojekt mit dem Titel My Micro NY heißt jetzt Carmel Place, Entwickler ist Monadnock Development, die Modulbauweise der sieben- bis zehngeschossigen Türme wurde beibehalten. Laut New York Times liegen die monatlichen Mieten bei 950 Dollar – da ist die Bewerberanzahl von 60.000 eigentlich zu erwarten gewesen, wenn man bedenkt, dass der New Yorker für eine Wohnung mit einem Schlafzimmer im Durchschnitt aktuell 3.400 Dollar pro Monat zahlt: ein Los mit Hauptgewinn. Die Architekten Eric Bunge und Mimi Hoang treffen mit ihrem Wohnturm also einen starken Nerv – zaubern können sie natürlich nicht. Oder vielleicht doch?

Ein Zauberwort für die günstigen Micro-Apartments heißt „kleines Grundstück“, ein zweites: „Prefabrication“. Nicht zu vergessen Zauberwort Nummer drei: die Ausnahmeregel, ein Wohngebäude komplett aus kleinen Einheiten zu bauen. Das erlauben die New Yorker Baurichtlinien nämlich nicht, der ehemalige Bürgermeister Michael Bloomberg für dieses Pilotprojekt, das im Rahmen des Wettbewerbs adAPT NYC competition 2013 den ersten Preis gewann, schon.

Die Konstruktion der 23 bis 34 Quadratmeter großen Module begann im Sommer 2014, Montage und Bauarbeiten vor Ort folgten im Frühjahr 2015. So ganz rasant ist die Bauzeit dieses Experiments nicht – erst jetzt im Februar können die wie Container aufeinandergestapelten Micro-Units bezogen werden.

Von außen zeigen sich die vier Wohnscheiben mit ihren farblich aufeinander abgestuften Backsteinfassaden wie aneinanderkuschelte Geschwister – bodentiefe, schmale Fenster sollen nicht nur möglichst viel Tageslicht in das Innere lassen, sondern auch Gefühlen von Klaustrophobie entgegenwirken. Neben dem Luxus privater Balkone bietet Carmel Place auch gemeinschaftlich genutzte Räume, ein Fitnessstudio, eine Lounge, einen Garten sowie eine öffentliche Dachterrasse. nARCHITECTS haben auch das Innere der minimalen Wohneinheiten entworfen und dabei auf Lösungen zurückgegriffen, die man aus dem Interieur von Segelbooten oder Wohnmobilen kennt – je nach Wunsch können die Apartments mit oder ohne Einrichtung gemietet werden.

Dass es noch kein Folgeprojekt gibt, scheint erstmal kein gutes Zeichen – und auch wenn diese Form von Architektur in Fachkreisen nicht unbedingt bejubelt wird, eine erste Antwort auf die Wohnbedürfnisse in Metropolen wie New York bietet sie allemal. (jk)

Fotos: Field Conditions, Pablo Enriquez


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