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14.09.2018

Think Tank für Marseille

MVRDV mit Studie für Manifesta 2020 beauftragt


Es war schon eine kleine Überraschung, als Manifesta-Direktorin Hedwig Fijen im Herbst 2016 die Zusammenarbeit mit OMA verkündete: Die europäische Wanderbiennale zeichnete sich zwar immer schon durch einen starken Ortsbezug aus, ein Architekturbüro mit der Leitung zu beauftragen, war jedoch neu – und ein unmissverständliches Signal dafür, dass sich die Ausstellung von einem Experimentierfeld für neue Kunst hin zu einem Labor für die Entwicklung der Gastgeberstadt wandeln sollte.

Die Zusammenarbeit scheint geglückt, das in Palermo angewandte Konzept einer urbanistischen Manifesta aufgegangen und soll nun auch am nächsten Standort fortgeführt werden: Für die Manifesta 13, die 2020 in Marseille stattfinden wird, gab die Manifesta-Stiftung eine Kollaboration mit MVRDV bekannt. Co-Bürogründer und Partner Winy Maas wurde mit einer Studie beauftragt, die im Vorfeld der Ausstellungskonzeption städtebauliche, soziale und politische Eigenheiten der Stadt, ihre Schönheit und ihre Potentiale untersucht. Wie bereits der von OMA-Partner Ippolito Pestellini Laparelli im Rahmen der Manifesta 12 herausgegebene „Palermo Atlas“ soll auch diese Vorabrechreche als Handbuch für die kuratorischen und künstlerischen Prozesse dienen.

Sinnvoll ist eine präzise Auseinandersetzung mit Marseille allemal – die zweitgrößte Stadt Frankreichs gilt als Tor zum Mittelmeerraum, ist durch alle Zeitschichten hindurch von Zuwanderung geprägt. Nach dem Niedergang der traditionellen Industrien ist die Verwaltung heute um eine Verschönerung des Stadtbildes bemüht und betreibt großmaßstäbliche Umsiedlungsaktionen, die auf kulturellen Widerstand treffen. Selbst gewählter Auftrag der Manifesta sei hier eine sozial und politisch wirkende Kulturmediation, so Hedwig Fijen. Das Wissen um die Herausforderungen, die sich aus der expansiven Vergangenheit Marseilles und der sich daraus ableitenden sozialen Konsequenzen ergeben haben, sei hierfür der Ausgangspunkt.

Die Arbeit des Rotterdamer Büros zeichne sich durch einen forschungsbasierten, kollaborativen und nachhaltigen Gestaltungsansatz aus, so die erste Pressemitteilung der Manifesta. Für Marseille wird auf einen Think Tank aus Studierenden der Aix-Marseille Université und des experimentellen Stadtforschungsinstitut The Why Factory gesetzt, das MVRDV seit 2008 an der TU Delft leitet. Ob Maas auch darüber hinaus in die Konzeption der nächsten Manifesta eingebunden sein wird, ist noch nicht bekannt. Das Team der sogenannten Mediatoren wird erst im Laufe seiner Untersuchungen berufen. Deren Ergebnisse werden für das Frühjahr 2019 erwartet und dann auch zeitnah in Form einer Intervention öffentlich in Marseille präsentiert. (kms)

Die Manifesta 13 Marseille findet vom 7. Juni bis 1. November 2020 statt. Noch bis 4. November 2018 ist die Manifesta 12 Palermo zu sehen.


Zum Thema:

Mehr zur Manifesta 12 in der Baunetzwoche#517


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Wird mit einer Studie die Manifesta 2020 einleiten: MVRDV- Partner Winy Maas

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