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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Le_Corbusier-s_Ahmedabad_Millowners-_Association_Building_10150042.html

10.12.2025

Buchtipp: Jenseits von Chandigarh

Le Corbusier’s Ahmedabad Millowners’ Association Building


Neben der weltberühmt gewordenen Planstadt Chandigarh realisierte Le Corbusier in Indien auch einige Gebäude in Ahmedabad. Darunter den Hauptsitz der Millowners Association, der heute als kultureller Veranstaltungsort dient. Seit 2018 hat sich Mehrdad Hadighi – Professor für Architektur an der Penn State University – in einem Forschungsprojekt dem etwas in Vergessenheit geratenen Haus gewidmet. Seine Ergebnisse publizierte er kürzlich unter dem Titel Le Corbusier’s Ahmedabad Millowners Association Building. Between the Beautiful and the Sublime.

Hadighi untersucht darin, wie die theoretischen Konzepte des Architekten – insbesondere jene seines 1923 erschienenen Buchs Vers une architecture – im Entwurf des Gebäudes verkörpert sind. Dabei vertritt er die These, dass Le Corbusier zwar dem Ideal der geometrischen Ordnung von Bausystemen verhaftet war, jedoch nur solange, wie das formale Ergebnis seinem Anspruch nach plastischen Formen und Raumerfahrungen entsprach.

In der Auseinandersetzung mit dem theoretischen Werk Le Corbusiers hebt Hadighi den Einfluss zentraler Bezugspersonen wie des französischen Dichters Paul Valéry oder des deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche hervor. Während seiner gesamten Karriere hätten Le Corbusier jedoch primär die Lehren des englischen Kunsthistorikers John Ruskin begleitet, weshalb Hadighi diesem ein ausführliches Kapitel widmet. 

Zunächst jedoch diskutiert er, wie Le Corbusier – als Architekt und Schriftsteller – im Kontext seiner These, der „Dual Conditions“ rezipiert wurde. Seine Schlussfolgerung lautet, dass die Anforderungen des Architekten an Systematik und Rationalität von Gebäudesystemen einerseits und der Plastizität und Formbarkeit von Raum anderseits bisher zwar als zentral in dessen Werk aufgefasst, jedoch noch nicht eingehend als bestimmendes konzeptionelles Paradigma untersucht wurden.

Hadighi schließt diese Lücke anhand des bislang kaum dokumentierten Millowners’ Association Buildings, das Le Corbusier 1954 fertigstellte. Das Buch zeigt neben Fotografien und Zeichnungen eine ganze Reihe an Abbildungen digitaler und physischer Modelle des Gebäudes, die der Autor gemeinsam mit seinen Studierenden anfertigte und anschließend anhand verschiedener Gegensatzpaare – darunter open-closed, push-pull, figure-ground und sun-shade – untersuchte.

Die detaillierte Analyse des wenig bekannten Bauwerks zeigt eindrücklich die nuanciert-abwägende Ausgestaltung des Verhältnisses zwischen Nützlichem und Skulpturalem durch Le Corbusier. Damit hebt Hadighi die Bedeutung des Gebäudes als Meilenstein im Werk eines der einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts hervor, das dessen theoretische Überlegungen räumlich exemplarisch abbildet.

Text: Sophie Marthe

Le Corbusier’s Ahmedabad Millowners
 Association Building. Between the Beautiful and the Sublime
Mehrdad Hadighi
184 Seiten
Englisch
Birkhäuser Verlag, Basel 2025
ISBN 978-3-0356-2870-8
54 Euro


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Ansicht Westfassade von der Zugangsrampe

Ansicht Westfassade von der Zugangsrampe

Erdgeschoss, Windfang/Eingangshalle mit Blick auf den Betontisch und die dahinter liegenden Toiletten.

Erdgeschoss, Windfang/Eingangshalle mit Blick auf den Betontisch und die dahinter liegenden Toiletten.

Innenansicht des Versammlungssaals im zweiten Stock in Richtung Norden.

Innenansicht des Versammlungssaals im zweiten Stock in Richtung Norden.

Teilansicht des dreistöckigen offenen Windfangs.

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