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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Lagerhaus_in_Muenster_von_Bolles_Wilson_1005993.html

01.04.2010

Haus mit See

Lagerhaus in Münster von Bolles Wilson


Wie aus dem Ei gepellt präsentiert sich diese Lagerhalle, die man vermutlich bald in Heften wie Schöner Wohnen entdecken kann. Denn dieser rund 7.000 Quadratmeter große Erweiterungsbau für das Lager- und Distributionszentrum der Hauptgeschäftsstelle von RS+Yellow, einer deutschen Möbelkette, sieht schließlich aus wie ein schickes Penthouse im See. Entworfen wurde die zweigeschossige, 60 x 66 Meter große „Big-Box”, die direkt an den Vorgängerbau aus Aluwellblech von 1992 anschließt, von dem Büro Bolles + Wilson (Münster).

Wie für  Gewerbearchitektur üblich, reduziert sich der Bau auf ein regelmäßiges Raster aus vorgefertigten Stützen, Trägern und weit gespannten Deckenplatten; die Fassade besteht aus einem standardisierten Porenbeton-System. Die Vertikalität soll durch einen pyjamastreifigen Farbanstrich und verzinkte Gitterroste betont werden. Sämtliche Öffnungen und notwendige Rauchabzugsvorrichtungen werden von den Gitterroststreifen  verdeckt. Auf diese Weise soll ein durchgängiger Farbvorhang entstehen.

Auf den ersten Blick wirken dieses Lagergebäude und auch die 1.500 Quadratmeter große Bürofläche über den Anlieferungsdocks sehr präzise, aber relativ konventionell. Eine große Überraschung erlebt der Besucher jedoch bei  seiner Ankunft in den oberen Besprechungszimmern und  Geschäftsleitungsbüros – durch einen Feuerwehreinsatz (choreografierter  Alarm) wurde die Dachfläche zu einem 45 x 65 Meter großen reflektierenden Pool geflutet. Das Randdetail wurde bis zur Unsichtbarkeit nivelliert und steigert hierdurch die metaphysische Unwirklichkeit dieses „Sky Reflector“. Unterwasserschwellen bilden Segmente, die Mini-Tsunamis verhindern sollen; der Wasserüberlauf wird in unsichtbaren Schwallwasserrinnen gesammelt und in eine Zisterne geleitet.

Ein „Boardwalk“ aus Holz ist der großformatigen Schiebe-Glasfassade vorgelagert. Von hier aus erstreckt sich ein Steg bis in die Mitte der  Wasserwelt – der Besucher sitzt von geometrischen Bambushainen umgeben. Hier reflektiert erneut die nach Süden gerichtete Glasfront des  Dachpavillons das sich kräuselnde Wasser. Die Fassade selbst wird durch eine auskragende Stahl-Pergola verschattet, an deren äußerster Kante ein Vorhang aus Sonnenlamellen hinunter gleitet
“, beschreiben die Architekten ihr Projekt.

Aus dieser Überlagerung von innen und außen, von Natürlichem und Künstlichem, von direktem und reflektiertem Licht entsteht eine einzigartige Atmosphäre, die laut den Bolles + Wilson an ein „industrialisiertes japanisches Teehaus“ erinnern soll.

Fotos: Rainer Mader, Markus Hauschild


Zu den Baunetz Architekt*innen:

BOLLES+WILSON


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