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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Kleinfamilienhaus_in_Japan_3346423.html

18.10.2013

Choreographie der Treppe

Kleinfamilienhaus in Japan


Selbst in japanischen Vororten wie im 200.000 Einwohner zählenden Itami unweit von der Stadt Osaka sind Bauplätze für Kleinfamilien knapp. Viele Architekten sind deshalb darauf spezialisiert, die Anforderungen an ein klassisches Familienwohnhaus auf kleinstem Raum zu verwirklichen. Das Itami House des von Yo Shimada geführten Büro Tato Architects ist so ein Minihaus.  

Auf einer Grundstücksfläche von nur knapp 60 Quadratmetern errichteten die Architekten ein auf 35 Quadratmetern Grundrissfläche gebautes Kleinfamilienhaus mit 95 Quadratmetern Wohnfläche.

Japanische Bauvorschriften fordern einen Abstand der Hausfassaden zur Grundstücksgrenze von 50 Zentimetern, sodass mindestens ein Zwischenraum von einem Meter zwischen den Außenwänden der angrenzenden Nachbarhäuser entsteht. Tato Architects haben diesen Abstand hier noch einmal verbreitert, um einen Zugang über die Längsseite des Hauses zu ermöglichen. Um die erlaubte Ausdehnung trotzdem zu nutzen, haben sie in der ersten Etage wohnraumraubenden Stauraum einfach nach außen verlagert: Zwei Schränke und ein kleiner Toilettenraum sind als durch die Außenwand gesteckte Volumen konzipiert, deren Rückwände wie Erker aus der Fassade ragen.

Sind die Schränke also Teil der Architektur geworden, war es umgekehrt das Prinzip der Architekten, die weiteren innenarchitektonischen Elemente des Hauses – wie etwa Treppenläufe, Waschraum und Toilette – gestalterisch als Möbel zu verstehen. Besonders deutlich wird diese Idee bei der Treppe, die vom Erdgeschoss in die erste Etage führt. Diese hinaufsteigend, kommt der Bewohner unter dem Esstisch an. Die Architekten sehen darin eine Verschmelzung von Möbel und Architektur. Die Treppen seien die „Choreographen der räumlichen Erfahrung“ dieses schmalen Hauses.

Fotos: Koichi Torimura


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